Donnerstag, 16. Mai 2024

Richtiges Sitzen am Arbeitsplatz

Den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen ist nicht gut für uns. Das ist so der allgemeine Tenor. Es gibt auch immer wieder Schlagzeilen, die sagen, dass Sitzen genauso ungesund ist wie Rauchen.



Fakt ist. Der Mensch sitzt schon immer und in allen Kulturen. Sitzen ansich ist auch überhaupt kein Problem. Das Problem ist eher, dass wir über einen längeren Zeitraum immer in der gleichen Position sitzen. Auch die Naturvölker sitzen viel. Der Unterschied ist, dass sie regelmäßig wieder aufstehen und sich bewegen. Die Zeit, in der sie sitzen, wird also viel häufiger unterbrochen.

Zwar gibt es eine Empfehlung für das richtige ergonomische Sitzen. Aber wenn wir uns mal das Bild anschauen, wie wir ideal sitzen, fällt uns schnell auf, dass es unrealistisch ist, 8 Std. lang am Stück am Schreibtisch in dieser Position zu sitzen. Das Gute ist, niemand muss ein schlechtes Gewissen haben, wenn er nicht den ganzen Tag so dasitzt. Denn es ist auch überhaupt nicht gut, wenn wir die ganze Zeit in einer festen Position sitzen. Vielmehr ist es wichtig, dass wir uns regelmäßig bewegen und damit auch immer mal wieder unsere Sitzposition verändern. Dass wir uns auch mal in unseren Stuhl reinlümmeln, ist also überhaupt kein Problem, solange wir nicht die ganze Zeit so sitzen. Abwechselnde Sitzpositionen einzunehmen ist also schonmal der erste Tipp für alle, die den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen müssen. Im Idealfall haben wir einen guten Bürostuhl, der das auch hergibt.


Aber wie sieht es mit Stehschreibtischen aus, die inzwischen schon weit verbreitet sind. Ich steh ja selbst grade auch an einem. 

Ein Stehschreibtisch ist grundsätzlich eine gute Möglichkeit, um Abwechslung reinzubringen. Aber jetzt den ganzen Tag zu stehen, ist auch nicht die Lösung. Berufe, die den ganzen Tag stehen müssen, haben auch wieder ihre ganz eigenen gesundheitlichen Probleme. Ob den ganzen Tag an einer Stelle stehen also besser ist als den ganzen Tag zu sitzen, kann man diskutieren. Die Studienlage zum Effekt von Stehschreibtischen jedenfalls ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sehr eindeutig. Mal ganz abgesehen davon, dass wir uns teilweise ja auch in ganz komischer Haltung an den Stehschreibtisch ranhängen, was dann auch wieder keine gute Position ist. Aber die Möglichkeit zu haben, immer wieder zwischen sitzen und stehen wechseln zu können, ist auf jeden Fall ein Pluspunkt. Also nicht übertreiben und den ganzen Tag nur sitzen oder den ganzen Tag nur stehen, sondern regelmäßig die Position wechseln hilft am meisten. Je mehr Wechsel desto besser. Aber auch wenn man keinen Stehschreibtisch hat, sollte es einen nicht davon abhalten, immer wieder auch mal aufzustehen. Noch besser ist es, immer mal wieder ein bisschen rumzulaufen. Es braucht nicht gleich einen langen Spaziergang. Jede zusätzliche Bewegung, die wir einbauen hilft, um die Muskulatur wieder etwas aufzulockern. Ein Telefonat kann man z. B. auch im Stehen oder Gehen führen, ein Dokument lesen geht ebenfalls im Stehen. Auch wenn der Drucker nicht direkt am Schreibtisch steht und man hierfür aufstehen und ein paar Schritte gehen muss, zwingt einen das schon wieder zu zusätzlicher Bewegung. Jede von diesen vermeintlich kleinen Tätigkeiten ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Schritt vorwärts. Deswegen hilft es, sich einfach mal anzuschauen, für welche Tätigkeiten man nicht sitzen muss und das dann auch fest in die tägliche Routine einzubauen. 


Auch die Pausen sind eine gute Möglichkeit, sich zu bewegen und ein bisschen frische Luft zu schnappen. Also nicht direkt vom Bürostuhl weiter in den Kantinenstuhl, sondern nach Möglichkeit auch noch ein paar Minuten für einen kleinen Spaziergang mit einplanen.


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