In
fast jeder Ernährungsempfehlung bekommt man gesagt, auf was man verzichten
sollte oder was man nicht essen darf. Da es für Menschen immer schwierig ist, etwas nicht zu tun, drehe ich den Spieß einmal um und gebe Empfehlungen, von was
man mehr essen sollte, um sich gesund zu ernähren. Wer diese Empfehlungen
beherzigt, ist schneller satt und bleibt es auch für einen längeren Zeitraum.
Dadurch bleibt automatisch weniger Platz für die Lebensmittel, von denen wir
eigentlich selbst wissen, dass sie nicht gut für uns sind und diese reduzieren
sich von ganz alleine. Somit gilt diese Empfehlung nicht nur für alle, die sich
gesünder ernähren möchten, sondern genauso für alle, die ein paar Kilos
abnehmen wollen.
Mehr Gemüse und Obst
Gemüse
und Obst enthält viele wichtige Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralien,
Spurenelemente etc., das wissen wir alle. Die gängige Empfehlung lautet „5 am
Tag“. Fünf Portionen Gemüse und Obst stellen meiner Meinung nach allerdings nur
ein Mindestmaß dar. Besser wären eher zehn Portionen. Die Reihenfolge Gemüse vor
Obst ist dabei bewusst gewählt. Denn besonders Gemüse ist nicht nur reich an
Nährstoffen, sondern liefert auch eine geringe Energiedichte, da es zum
Großteil aus Wasser besteht. Das bedeutet, wir können viel davon essen, ohne
eine große Menge an Kalorien zu uns zu nehmen.
Obst
enthält zwar ebenfalls eine Menge positiver Substanzen, allerdings auch je nach
Sorte mal mehr mal weniger Fruchtzucker. Das stellt in normalen Mengen in der
Regel kein Problem dar. Wer jedoch kalorienbewusst essen möchte, greift beim
Großteil seiner zehn Portionen lieber zu Gemüse. Dabei darf es gerne bunt
zugehen. Je mehr verschiedene Gemüse- und Obstsorten wir essen, desto besser
ist auch die Versorgung mit verschiedenen Nährstoffen sichergestellt. Vitamine
oder Mineralien in der Form von Nahrungsergänzungsmitteln sind dann in aller
Regel auch nicht notwendig.
Da
Gemüse und Obst ebenfalls viele Ballaststoffe liefern, sorgen sie auch für eine
gute Verdauung und eine langanhaltende Sättigung. Wer seinen Gemüsekonsum
deutlich erhöht, kann dies allerdings anfänglich auch in Form von Blähungen zu
spüren bekommen, da sich die Verdauung erst auf die ballaststoffreiche Kost
einstellen muss. Die Umstellung passiert allerdings schnell und die Probleme
sind meist schnell wieder erledigt.
Mehr gute Fette
Die
Einteilung in gute und böse Fette ist vermutlich etwas sehr vereinfacht.
Letztendlich kommt es immer auf das Gleichgewicht der verschiedenen Fettsäuren
in unserer Ernährung an. Wenn man sich die westliche Ernährungsweise anschaut,
kann man allerdings sagen, dass bei den meisten Menschen ein teilweise extremes
Ungleichgewicht herrscht. Besonders bei den mehrfach ungesättigten Fettsäuren,
die meist als besonders wertvoll angepriesen werden, lohnt sich ein genaueres
Hinsehen. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren teilen sich in die Omega 3 und
die Omega 6 Fettsäuren auf. Beide haben im Körper wichtige Funktionen.
Vereinfacht gesagt wirken sie als Gegenspieler im Körper. Was die eine
verstärkt, schwächt die andere ab und umgekehrt. Dazu zählen Funktionen wie
Entzündungen, Blutgerinnung, Insulinsensitivität etc.
Die
Omega 6 Fettsäuren haben in der Ernährung der meisten Menschen die deutliche Oberhand.
Daher macht es Sinn, bewusst darauf zu achten, mehr Omega 3 Fettsäuren zu sich
zu nehmen. Diese sind z. B. in fettem Seefisch, Lein- und Rapsöl oder in
Walnüssen enthalten. Wer keinen Fisch mag, kann in diesem Fall auch mit
Fischölkapseln nachhelfen, um trotzdem auf die benötigten Mengen an Omega 3
Fettsäuren zu kommen.
Auch
einfach ungesättigte Fettsäuren z. B. aus Olivenöl dürfen es gerne etwas mehr
sein, um dadurch den Verzehr von Omega 6 Fettsäuren zu reduzieren.
Die
meist als böse Fette gescholtenen gesättigten Fettsäuren (unter anderem in rotem Fleisch) sind übrigens gar nicht
so schlecht wie ihr Ruf. Die Menge macht es auch hier wieder aus. Wer also
nicht zu sehr über die Stränge schlägt, muss nicht jedes Mal ein schlechtes
Gewissen haben, wenn gesättigte Fettsäuren auf den Teller kommen.
Mehr Protein
Proteine
sind die Bausteine, aus denen Muskeln und auch andere Körpergewebe aufgebaut
sind. Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier etc. sind die gängigen Proteinquellen. Aber auch ohne tierische Produkte kann man sich proteinreich ernähren. Soja, Haferflocken, Nüsse etc. enthalten ebenfalls ordentliche Mengen an Protein. Auch wenn die allgemeine Empfehlung von 0,8 g Protein pro Kg
Körpergewicht für den Durchschnittsmenschen durchaus ausreicht, gibt es viele
Menschen, die von einer höheren Menge Protein profitieren können. Gerade für
Sportler und Menschen, die abnehmen möchten, ist eine ausreichende
Proteinversorgung wichtig. Besonders für Kraftsportler und alle, die Muskulatur
zulegen möchten, empfehle ich 1,6 – 2 g Protein pro Kg Körpergewicht.
Genauso
bei Menschen, die Fett reduzieren wollen, macht mehr Protein Sinn. Zum einen
sorgt Protein für eine langanhaltende Sättigung, zum anderen hilft es bei einem
Kaloriendefizit die wertvolle fettfreie Masse (Muskulatur) zu erhalten.
Mehr frische Lebensmittel
Wer
selbst mit frischen Zutaten kocht, der hat ein ganz anderes Verhältnis zu
seinem Essen, als jemand, der sich nur schnell zwischendurch Fastfood reinzieht.
Schließlich muss er sich viel besser mit seinen Lebensmitteln beschäftigen und die
Zeit investieren, diese entsprechend zuzubereiten. Abgesehen davon, dass man
hierdurch auf Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe und andere
Zusatzstoffe verzichten kann, enthalten frische, möglichst wenig verarbeitete
Lebensmittel auch mehr Nährstoffe bei gleichzeitig einer geringeren
Kaloriendichte. Hier ergibt sich auch eine tolle Möglichkeit, viele der täglichen
Gemüseportionen unterzubringen. Diese stellen eine tolle Sättigungsbeilage für
alle dar, die Gewicht verlieren möchten.
Außerdem
hat sich gezeigt, dass Menschen, die selbst kochen, bewusster und langsamer
essen. Das ist in der Regel gleichbedeutend mit weniger essen, da man das
Sättigungsgefühl viel besser wahrnimmt, als wenn man nur schnell nebenbei etwas
isst. Die zusätzliche Zeit und der Aufwand beim Kochen sind also gut in die
eigene Gesundheit investiert.
Mehr Wasser trinken
Der
letzte Punkt ist zwar streng genommen kein Essen, aber trotzdem einer der
wichtigsten Punkte meiner Empfehlung. Wasser ist an so ziemlich allen Abläufen
im Körper auf irgendeine Weise beteiligt. Wer zu wenig und zu unregelmäßig trinkt,
bezahlt das meist mit verminderter Leistungsfähigkeit. Probiert es selbst aus.
Trinkt über den ganzen Tag verteilt, immer wieder ein Glas Wasser und ihr
werdet selbst merken, dass ihr euch vitaler und energiegeladener fühlt.
Gleichzeitig
hat es den netten Nebeneffekt, dass Wasser keine Kalorien enthält. Somit kann
es andere kalorienhaltige Getränke (meist in Form von Zucker) verdrängen. Diese
eingesparten Kalorien können sich schnell auf der Waage bemerkbar machen und
das ganz, ohne deswegen mehr Hunger haben zu müssen. Ganz im Gegenteil. Wer vor
dem Essen bereits Wasser trinkt, ist meist schneller satt.
Wenn
ihr bisher an Diäten gescheitert seid, die euch Lebensmittel verbieten, dann
probiert doch einmal den hier vorgestellten Ansatz aus, euch einfach mehr auf die „guten“
Lebensmittel zu konzentrieren, um dadurch die weniger guten von ganz alleine zu
verdrängen. Eure Erfahrungen und Tipps bei der Ernährung könnt ihr gerne in
einem Kommentar hinterlassen.
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