Nichtsdestotrotz
ist Ernährung in meinen Augen einer der entscheidendsten Punkte für unsere
Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Viele Krankheiten unserer Wohlstandsgesellschaft
lassen sich nach aktuellem Stand der Forschung auf unsere Ernährung
zurückführen. Die Nahrung ist nicht nur der Treibstoff für unseren Körper,
sondern liefert auch die Bausteine, aus denen sämtliche Zellen unseres Körpers
gebildet werden. Den Spruch: „Du bist, was du isst.“ kann man also durchaus
wörtlich verstehen.
Es
gibt zahlreiche verschiedene Ernährungsformen. Von relativ gemäßigt bis zu
sehr extremen Formen, bei denen bestimmte Lebensmittelgruppen komplett
ausgeschlossen werden. Aktuell populär bei den extremeren Diäten sind besonders
die beiden gegensätzlichen Ernährungsformen vegan und Paleo.
Wie
schon gesagt, glaube ich nicht, dass es die Eine perfekte Ernährungsform für
alle Menschen gibt. Aber selbst diese beiden Extremformen haben ein paar
Gemeinsamkeiten, die sich auch in meinen grundsätzlichen Empfehlungen
wiederfinden.
Ziel
dieses Artikels ist es zwar nicht, die verschiedenen Ernährungsformen zu vergleichen
oder zu bewerten, trotzdem kann ich mir ein paar Kommentare nicht ganz
verkneifen.
Sowohl
die vegane, als auch die Paleoernährung zeigen bei vielen Menschen positive
gesundheitliche Auswirkungen. Und das, obwohl sie doch von Grund auf sehr
unterschiedlich sind. Wie kann das sein? Die Erklärung ist in meinen Augen
relativ einfach. Menschen, die einer bestimmten Ernährungsphilosphie folgen,
beschäftigen sich grundsätzlich mehr mit dem, was sie essen, als der
Durchschnittsbürger. Sie achten also viel mehr auf die Qualität und auf die
Menge, die sie essen. Dementsprechend haben sie meist auch bessere Werte als
der Durchschnitt, der sich von schnell verfügbaren und hochverarbeiteten Lebensmitteln
ernährt und meist nicht viel Gedanken daran verschwendet, was er isst.
Und
da sind wir jetzt beim ersten Punkt meiner Ernährungsempfehlung: Esst möglichst frische, wenig verarbeitete Lebensmittel.
Durch
die Verarbeitung von Lebensmitteln sinkt in der Regel der Nährstoffgehalt und
gleichzeitig steigt der Energiegehalt an. Einfach gesagt: Mehr Kalorien,
weniger Nährstoffe. Hinzu kommen diverse Zusatzstoffe, um eine bestimmte
Konsistenz, Farbe und Geschmack zu erzielen. Häufig werden aus Kostengründen
bei verarbeiteten Lebensmitteln gute Zutaten durch billigere Alternativen
ersetzt. Auch das erhöht nicht unbedingt die Qualität unseres Essens.
Von
daher gilt für mich der einfache Grundsatz: Je weniger verarbeitet, desto
besser.
Diese
Empfehlung ist eigentlich auch Bestandteil von Paleo und veganer Ernährung. Das
ist einer der Gründe für mich, warum diese Ernährungsweisen positive gesundheitliche
Auswirkungen auf die Menschen haben können.
Ich
schreibe allerdings bewusst "eigentlich". Den veganen Trend hat die
Lebensmittelindustrie nämlich inzwischen aufgegriffen und produziert für so
ziemlich alle tierischen Lebensmittel vegane Ersatzprodukte. Der eine oder
andere Leser erinnert sich vielleicht noch an die Schlagzeilen vor einigen
Jahren, in denen von Analogkäse berichtet wurde. Ein billiger Käsenachbau aus
dem Chemielabor, der aus pflanzlichen Ölen und Eiweiß zusammengebaut ist, damit
die Lebensmittelproduzenten Kosten für echten Käse einsparen können. Was vor
ein paar Jahren noch als Betrug am Verbraucher gebrandmarkt wurde, ist
inzwischen als vegane Alternative wieder hoffähig und lässt sich sogar noch
teurer als echter Käse verkaufen. Was für ein Glücksfall für die Industrie.
Viele
der veganen Ersatzprodukte fallen für mich in die Kategorie hochverarbeiteter
Lebensmittel und haben deswegen mit der Empfehlung frische Lebensmittel zu
essen nichts mehr zu tun.
Eine
weitere Gemeinsamkeit von Paleo und Veganer Ernährung ist, dass frisches Gemüse
und Obst einen Großteil des täglichen Essens ausmachen. Auch das deckt sich mit
meiner Empfehlung: Esst viel
verschiedenes frisches Gemüse und Obst, mindestens 5 Portionen am Tag, besser
sogar das Doppelte.
Durch
viel verschiedenes frisches Gemüse und Obst auf dem Teller decken wir nicht nur
am einfachsten den Großteil der benötigten Vital- und Mineralstoffe, sondern
nehmen außerdem eine ordentliche Menge an Ballaststoffen auf, die für eine
gute, langanhaltende Sättigung und einen stabilen Blutzuckerspiegel sorgen.
Meine
nächste Empfehlung lautet: Esst
möglichst vielfältige Lebensmittel.
Wenn
ich den Leuten erzähle, wie meine Ernährung in der Regel aussieht, bekomme ich
häufig eine Frage gestellt: „Dein Essen besteht jeden Tag aus Fleisch/Fisch mit
Reis/Kartoffeln/Nudeln und Gemüse, sowie verschiedenen Milchprodukten. Ist das
nicht eine total einseitige Ernährung?“ Viele haben bei dieser Beschreibung
sofort die klassische Bodybuilderernährung im Kopf. Reis mit Hühnchen und
Brokkoli. Dass die oben genannten Kategorien aber die vielfältigsten
Möglichkeiten an verschiedenen Rezepten ermöglichen, die keinesfalls langweilig
oder einseitig sind, erkennen leider nicht alle.
Im
Gegenzug denken sie, dass sie sich mit ihrer durchschnittlichen westlichen
Ernährungsweise sehr abwechslungsreich ernähren. Ein Blick auf die Zutatenliste
der meisten industriellen Produkte zeigt leider das Gegenteil. Denn die
modernen Lebensmittel bestehen meist aus den gleichen Hauptbestandteilen. Diese
sind Weizen, Mais und Soja. Das Ganze wird dann mit Salz, Zucker und billigen
pflanzlichen Ölen wohlschmeckend gemacht. Wer das nicht glaubt, kann gerne mal
die Zutatenlisten auf den Verpackungen von Fertiggerichten genauer lesen. Von
abwechslungsreicher Ernährung kann hier nicht wirklich die Rede sein.
Ein
Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel erleichtert auch meine nächste
Empfehlung: Esst möglichst wenig Zucker.
Dass
Zucker in größeren Mengen nicht gerade gesundheitsförderlich ist, ist denke ich
unstrittig. Von daher will ich auch gar nicht groß auf Süßigkeiten und andere
offensichtliche Zuckerbomben eingehen. Unser Körper ist darauf konditioniert,
dass süß gut schmeckt. Das weiß natürlich auch die Lebensmittelindustrie. Demensprechend
steckt Zucker auch in vielen Lebensmitteln, in denen wir es auf den ersten
Blick nicht vermuten würden. Auch hier hilft wieder ein Blick auf die
Zutatenliste. Dabei ist es egal ob normaler Haushaltszucker, Fruchtzucker,
Glukosesirup oder eine der sonstigen vielen Umschreibungen für Zucker enthalten
ist. Je weniger wir davon zu uns nehmen, desto besser ist es vermutlich für
unsere Gesundheit. Wer selbst kocht, hat am besten in der Hand, wieviel oder
besser wie wenig Zucker in seinem Essen enthalten ist.
Esst ausreichend Protein
bei jeder Mahlzeit.
Proteine
sind die Bausteine, aus denen unser Körper aufgebaut ist. Daher ist eine
ausreichende Versorgung mit hochwertigen Proteinen so wichtig. Egal, ob man
versucht Muskelmasse aufzubauen oder Fett abnehmen möchte, Proteine sind bei
beiden Zielen von entscheidender Bedeutung.
Und
die letzte Empfehlung, um nicht den Rahmen dieses Artikels zu sprengen: Trinke ausreichend Flüssigkeit über den Tag
verteilt. Am besten Wasser, denn ohne ausreichend Flüssigkeit funktioniert
unser Körper nicht mehr. Die Empfehlungen für die Flüssigkeitsaufnahme liegen
in der Regel irgendwo zwischen 1,5 und 3 Litern am Tag. Ich möchte hier keine
genaue Vorgabe machen, da die benötigte Menge stark von sportlicher Tätigkeit,
Klima, etc. abhängt. Als Grundregel kann man wohl sagen, dass man so viel
trinken sollte, dass kein Durst aufkommt.
Meine
Empfehlungen sind weder revolutionär neu, noch sind sie besonders sexy. Sie
sind in meinen Augen aber logisch nachvollziehbar und sind für jedermann
umsetzbar.
Zwar
können auch extreme Ernährungsformen oder Diäten die gewünschten Resultate
bringen. Gute Ernährung ist für mich trotzdem nie nur eine kurzfristige Diät,
sondern immer ein Lebensstil. Egal ob es das Ziel ist Fett zu verlieren,
Muskelmasse aufzubauen oder einfach nur mit seinem aktuellen Gewicht so gesund
wie möglich zu leben; all diese Ziele kann man dauerhaft nur mit einer
Ernährungsform erreichen, die sich genauso dauerhaft aufrechterhalten lässt.
Ansonsten sind die erzielten Erfolge meist kurz nach dem Ende der Diät wieder
dahin.
Zusammenfassend
lässt sich also sagen, dass es verschiedene Wege gibt, sich gesund zu ernähren.
Die von mir beschriebenen Punkte können hierbei als Grundlage dienen und geben
genug Handlungsspielraum, damit sich jeder die Ernährungsform heraussuchen kann,
die zu seinem Geschmack und seinen ethischen Ansichten passt. Dabei sollte man
immer im Auge behalten, dass jeder Mensch diese Entscheidung für sich selbst
treffen muss und die eigene Überzeugung nicht für jeden anderen Menschen auch
gelten muss. Die Möglichkeiten sind vielfältig, genauso wie hoffentlich unsere
eigene Ernährung auch.
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