Montag, 28. September 2015

Training für einen stabilen Rumpf Teil 3

Im dritten und letzten Teil der Serie zum Thema Rumpftraining zeige ich drei Übungen aus der Kategorie der Anti-Rotations-Übungen. Also Übungen, bei denen der Rumpf die Aufgabe hat, Rotation gegen eine von außen einwirkende Last zu verhindern. Diese Funktion ist sowohl für Sportler aus Rotationssportarten, als auch für den normalen Alltag wichtig. Die Lendenwirbelsäule ist nur für einen sehr eingeschränkten Grad an Rotation ausgelegt (ca. 5°). Wird diese immer wieder an den Anschlag gebracht, entstehen schnell Rückenprobleme. Eine gut stabilisierende Rumpfmuskulatur ist hier der beste Schutz.

Paloffpress
Paloffpresses sehen von außen relativ unspektakulär aus. Die isometrische Spannung auf die Rumpfmuskulatur ist allerdings enorm. Dies merkt man sehr schnell, wenn man die Übung einmal selbst ausprobiert.


In der Ausgangsposition steht der Trainierende etwas mehr als schulterbreit in einer athletischen Position seitlich zum Kabelzug. Er greift mit beiden Händen den Griff des Kabelzuges und zieht diesen vor die Brust.
Die Übung beginnt nun, indem der Trainierende langsam die Arme nach vorne ausstreckt und hierbei langsam ausatmet. Das Kabel sollte bei ausgestreckten Armen 90° von der Seite kommen, um einen möglichst großen Hebel zu haben. Wird die Übung über die Atmung gesteuert, dauert eine Wiederholung mehrere Sekunden. Nach dem Ausatmen kehrt der Trainierende wieder in die Ausgangsposition mit dem Griff vor der Brust zurück.
Eine weitere mögliche Variante ist es, die Übung nicht auf Wiederholungen, sondern auf Zeit auszuführen. Hierbei werden die Arme ausgestreckt und dann unter Spannung für die vorgegebene Zeit gehalten. Auch durch eine Änderung der Standfläche, kann die Übung variiert werden. Ein engerer Stand, Seitschritte während dem Halten oder auch in kniender Position, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Die Schlüsselelemente der Übung nochmal im Überblick:
-      Spannung von Rumpf und Po während der gesamten Übung halten.
-      Nur die Arme bewegen sich während der Übung, der restliche Körper bleibt so ruhig und stabil wie möglich.
-      Arme auf Brusthöhe halten
-      Komplett ausatmen bei jeder Wiederholung.


Chops & Lifts

Bei Chops & Lifts bewegen die Arme die Last um den Körper herum. Das Ziel der Rumpfmuskulatur bei der Übung ist es, trotz des sich ständig verändernden Schwerpunktes eine Bewegung des Rumpfes zu verhindern.


Von Chops und Lifts gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Ausführungsvarianten.
In den beiden Beispielen im Video startet der Trainierende in einer halbknienden Position seitlich zum Kabelzug. Je nachdem, ob der Kabelzug von unten oder von oben gezogen wird, ist entweder das innere oder das äußere Knie auf dem Boden. Das Kabel wird in beiden Varianten diagonal am Körper vorbeigezogen. Dabei wird der Rumpf angespannt und langsam ausgeatmet. Der Rumpf sollte sich nicht mitbewegen. Eine Wiederholung dauert auch hier so lange, bis der Trainierende komplett ausgeatmet hat.
Auch hier kann durch unterschiedliche Fußstellungen die Übung variiert werden. Außer in halbkniender Position kann die Übung z. B. auch kniend oder im Ausfallschritt ausgeführt werden. Auch verschiedene Griffe können für Abwechslung bei der Übung sorgen.

Die Schlüsselelemente der Übung nochmal im Überblick:
-      Spannung von Rumpf und Po während der gesamten Übung halten.
-      Der Rumpf bewegt sich während der Übung nicht, auch wenn sich die Arme um den Körper herum bewegen.
-      Komplett ausatmen bei jeder Wiederholung.

Im Gegensatz zu vielen anderen Übungen spürt man bei Chops und Lifts nicht unbedingt, dass die Rumpfmuskulatur hart arbeiten muss. Auch entsteht selten ein Brennen im Muskel, da die Muskulatur hauptsächlich isometrisch arbeitet. Dieses Gefühl ist allerdings nicht ausschlaggebend für einen guten Trainingsreiz. Wenn die Muskulatur während der Übung die Bewegung des Rumpfes erfolgreich verhindert, erledigt sie in der Regel die gewünschte Arbeit korrekt und wird demensprechend trainiert.


Langhantelschwenken

Beim Langhantelschwenken bewegt sich wie bei Chops und Lifts das Gewicht um den Körper herum, während die Rumpfmuskulatur die Bewegung des Rumpfes verhindern muss. Durch den stabilen Stand und das geringere Bewegungsausmaß kann hier im Normalfall mehr Gewicht bewegt werden als bei Chops und Lifts.


In der Ausgangsposition wird eine Langhantelstange mit einem Ende in ein Scharnier am Boden bzw. eine Raumecke gestellt. Das andere Ende der Stange hält der Trainierende mit beiden Händen und ausgestreckten Armen vor sich. Er steht dabei etwas mehr als schulterbreit in einer athletischen Position.
Die Übung beginnt, indem der Trainierende die Stange so weit wie möglich zur Seite schwenkt, ohne dass hierbei der Rumpf mitgedreht werden muss. Danach kehrt er in die Ausgangsposition zurück und schwenkt die Stange in die andere Richtung.
Die Schwierigkeit der Übung lässt sich variieren, je nachdem wie viele zusätzliche Gewichtsscheiben auf die Stange gesteckt werden.

Die Schlüsselelemente der Übung nochmal im Überblick:
-      Spannung von Rumpf und Po während der gesamten Übung halten.
-      Der Rumpf bewegt sich während der Übung nicht, auch wenn sich die Arme um den Körper herum bewegen.
-      Komplett ausatmen bei jeder Wiederholung.


Auch diese Übungen aus der Kategorie Anti-Rotation stellen nur ein paar Beispiele aus unserem Übungsrepertoire dar.
Für ein ausgewogenes Training der Rumpfmuskulatur müssen immer die individuellen Voraussetzungen und Beanspruchungen berücksichtigt werden. Nur so lässt sich ein erfolgreiches Trainingsprogramm erstellen. Hierzu gehören im Normalfall dann auch Rumpfübungen aus den verschiedenen Kategorien, um die Muskulatur auf die diversen Anforderungen im Sport und im Alltag vorzubereiten.

Wer die ersten beiden Teile der Serie verpasst hat, findet diese hier:
Teil 1: Einführung
Teil 2: Anti-Extensions-Übungen

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