Jeder
Sportler, der seinen Sport ernsthaft betreibt, weiß wie wichtig gutes und
regelmäßiges Training ist. Leistungssport zu betreiben heißt allerdings mehr
als nur hart zu trainieren. Auch der restliche Alltag muss sich hierbei meist
sehr stark am Sport ausrichten. Einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg
außerhalb vom Training ist Schlaf.
Die
Erholung zwischen den einzelnen Trainings bzw. Wettkämpfen ist entscheidend. Hierbei
wird die Wichtigkeit von ausreichendem und qualitativ gutem Schlaf leider oft
vernachlässigt. Was genau während des Schlafes im Körper alles passiert, ist
bisher noch nicht zu 100% erforscht. Unbestritten ist allerdings die wichtige
Rolle, die Schlaf bei der Regeneration spielt.
Während
des Schlafes finden im Körper die größten Reparaturarbeiten statt. Die vielen
kleinen Verletzungen, die durch das Training tagsüber entstehen, werden in
dieser Zeit wieder geflickt. In den Tiefschlafphasen werden außerdem ca. ¾ der
gesamten Wachstumshormone ausgeschüttet. Das auch unter der Abkürzung HGH
bekannte Hormon ist wichtig für viele Körperfunktionen, unter anderem spielt es
eine entscheidende Rolle beim Muskelaufbau, dem Abbau von Körperfett und der
Regeneration. Nicht zuletzt deshalb ist es auch ein beliebtes Dopingmittel im
Leistungssport. Durch ausreichend Schlaf können wir die Hormonausschüttung allerdings
auch ganz legal erhöhen.
Aber
auch andere wichtige Hormone werden durch zu wenig Schlaf direkt beeinflusst.
Der Testosteronspiegel sinkt bei zu wenig Schlaf deutlich ab. Gleichzeitig
steigt die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol an.
Dabei
ist ein einmaliger Schlafmangel relativ harmlos. Ein Leistungsabfall nach einer
Nacht, in der man zu wenig geschlafen hat, ist am Folgetag kaum messbar.
Dauerhaft
zu wenig Schlaf verringert die Leistungsfähigkeit hingegen merklich.
Gleichzeitig nimmt hierbei auch die Verletzungsgefahr zu. Eine Stunde zu wenig
Schlaf täglich reicht bereits, um messbar die Körperfunktionen zu verschlechtern.
Die Verletzungsanfälligkeit bei Athleten steigt dadurch im Durchschnitt um den Faktor 1,7.
Schlaf
spielt auch eine große Rolle für unseren Stoffwechsel.
Nach
zu wenig Schlaf sinkt messbar der Level des Sättigungshormones Leptin und
gleichzeitig steigt der Level des Hungerhormones Ghrelin an. Wer zu wenig
schläft, hat dadurch am nächsten Tag mehr Hunger. Dauerhafter Schlafentzug ist
deswegen nicht nur für Leistungssportler, sondern auch für jeden der auf seine
Figur achten will, abträglich. Übergewicht lässt sich dadurch direkt mit
chronischem Schlafmangel in Verbindung bringen.
Aber
kommen wir jetzt zu den konkreten Empfehlungen zum Thema Schlaf.
Schlafmenge:
Die
nötige Menge an Schlaf ist individuell unterschiedlich. In der Regel liegt
diese zwischen 7 und 9 Stunden. Wieviel Schlaf man persönlich benötigt muss
jeder für sich herausfinden. Beispielsweise im Urlaub, wenn man ausschlafen
kann. Nach einigen Tagen wacht der Körper dann auch ohne Wecker nach der für
ihn richtigen Menge Schlaf auf. Daran kann man ungefähr abschätzen, wieviel
Schlaf man benötigt. Nochmal umdrehen und weiterschlafen zählt hier dann aber
nicht. Grundsätzlich nimmt die benötigte Menge an Schlaf mit zunehmendem Alter
ab. Sie ist aber auch abhängig von momentanem Stress, physisch ebenso wie
psychisch.
Schlafzeitpunkt:
Der
Mensch ist ein Gewohnheitstier. Ständig wechselnde Schlafzeiten stören den
natürlichen Rhythmus. Für einen erholsamen Schlaf sollte daher der tägliche
Zeitpunkt des Schlafengehens und Aufstehens möglichst gleich bleiben. Wer
Schicht arbeitet, kennt meist die Folgen von wechselnden Schlafenszeiten. Je
gleichmäßiger wir diesen Rhythmus beibehalten können, desto besser ist unser
Schlaf.
Für
diesen Schlafrhythmus spielt das Tageslicht eine wichtige Rolle. Es beeinflusst
die Hormone im Körper, die für Einschlafen und Aufwachen zuständig sind. Das
Tageslicht bringt den Körper dazu morgens aufzuwachen. Tagsüber sollte der
Körper dann genügend Tageslicht ausgesetzt sein, damit die innere Uhr gut
funktioniert. Zu viel Kunstlicht kann diese durcheinanderwerfen. Sobald es
dunkel wird, schüttet der Körper das Schlafhormon Melatonin aus. Wir werden müde
und schlafen ein.
Zu
viel Licht am Abend kann das Einschlafen deshalb stören. Besonders weißes und
blaues Licht sind hier besonders störend. Rotes und oranges Licht stören die
Melatoninausschüttung hingegen nicht. Auf die Verwendung elektronischer Geräte
wie Fernsehen, Laptop oder Handy sollte daher direkt vor dem Schlafengehen
verzichtet werden.
Zusätzlich
hilft es, das Schlafzimmer so gut es geht abzudunkeln, damit der Körper nicht
durch einfallendes Licht im Schlaf gestört wird.
Sonstige Maßnahmen für
einen gesunden Schlaf:
Das
Schlafzimmer sollte außerdem nicht zu warm sein. Eine Zimmertemperatur von ca.
19° C gilt als optimal.
Wer
empfindlich auf Koffein reagiert, sollte auf den Konsum von koffeinhaltigen Getränken
vor dem Schlafengehen selbstverständlich verzichten.
Auch
Alkohol ist kein gutes Mittel für einen guten Schlaf. Zwar hilft Alkohol beim
Einschlafen, dafür ist allerdings der Schlaf unruhiger und die Schlafqualität
nimmt ab. Gleiches gilt auch für Schlafmittel.
Eine
gute Möglichkeit seine Erholung zusätzlich zu verbessern sind auch Powernaps.
Verpasster Schlaf kann zwar nur schwer wieder aufgeholt werden, ein kurzer
Mittagsschlaf hat trotzdem viele positive Effekte für unsere Regeneration. Ich
empfehle ca. 20 Minuten am frühen Nachmittag für eine gute Erholung. Dauert der
Mittagsschlaf länger an, beginnt im Körper bereits die erste Tiefschlafphase.
Wacht man dann auf, fühlt man sich erstmal müde und erschlagen.
Beim
Powernap muss man auch nicht zwingend einschlafen. Bereits das entspannte
Liegen hilft unserem Körper Kraft zu tanken.
Wer
mittags die Zeit zu einem kurzen Nap findet, dem kann ich das nur empfehlen.
Zusammenfassend
kann ich also nur nochmals betonen, dass Schlaf eine entscheidende Rolle für
die Regeneration und Leistungsfähigkeit spielt. Wer ernsthaften Leistungssport
betreiben will, muss sicherstellen, dass auch der restliche Lebenswandel diesem
Ziel gerecht wird. Seinen Alltag so zu organisieren, dass man ausreichend
Schlaf bekommt, ist für mich daher eine Voraussetzung.
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