Viele,
gerade junge Athleten, haben ein Problem, das beim Großteil der Gesellschaft
wohl eher auf Unverständnis stoßen wird. Sie wollen Gewicht zunehmen, schaffen
es aber nicht ausreichend zu essen. Während vermutlich jeder, der mit seinen
überflüssigen Pfunden kämpft, auf der Stelle mit diesen Athleten tauschen
würde, ist das tägliche Essen für diese Sportler ein echter Kampf.
Das
erste Gespräch sieht in den meisten Fällen so aus:
„Was
muss ich tun um zuzunehmen?“
„Du musst einfach nur
mehr essen!“
„Aber
ich esse doch schon so viel!“
Als
erstes lasse ich den Athleten dann einige Tage lang genau aufschreiben, wieviel
von was er wann isst. Meist ergibt die Auswertung, dass das, was sich für den
Betroffenen bereits nach viel anfühlt, tatsächlich weit unter dem liegt, was er
als Leistungssportler zu sich nehmen müsste, um Gewicht und Muskelmasse
zuzulegen.
Er wird daher nicht daran vorbei kommen, mehr Kalorien zu sich zu nehmen als bisher. Um dies zu erreichen, ohne dass es für den Athleten zu einer großen Qual wird, habe ich ein paar Punkte zusammengestellt, die hierbei helfen können.
Auf die Energiedichte
achten
Das
Ziel muss es sein, möglichst viele Kalorien bei gleichzeitig wenig Nahrungsmenge
zu sich zu nehmen. Natürlich wollen wir trotzdem auf eine gute Qualität der
Nahrungsmittel achten. Den ganzen Tag nur Fastfood und Süßigkeiten in sich
hineinzustopfen, ist nicht unbedingt das, was uns zum Ziel bringt.
Was
also tun?
Gute
Proteinquellen (ca. 4 kcal pro Gramm) sollten zu jeder Mahlzeit gehören, d. h.
Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier etc. Meine Empfehlung für Sportler liegt
bei 2 g Protein pro kg Körpergewicht am Tag.
So
viel er kann, darf der Sportler von den klassischen Beilagen essen. Kohlenhydratreiche
Lebensmittel wie Kartoffeln, Reis, Nudeln und Brot liefern ordentlich Energie
(ca. 4 kcal pro Gramm). Kohlenhydrate sind für den Sportler wichtig, um
leistungsfähig zu sein, und sind ein wichtiger Baustein beim Zunehmen. Also,
haut rein, was geht.
Genauso
willkommen sind hochwertige Fette und Öle. Sie liefern mit ca. 9 kcal pro Gramm
die meisten Kalorien. Zu den guten Ölen zählen beispielsweise Olivenöl, Rapsöl
oder Leinöl. Aber auch fettreiche Lebensmittel wie Nüsse sind tolle
Energielieferanten mit hoher Energiedichte. Light und fettarme Produkte sollte
der Athlet in diesem Fall von seinem Speiseplan streichen. Er darf sich gerne
die Vollfettvariante gönnen.
Öle
eignen sich auch hervorragend, um Speisen anzureichern. Ein Esslöffel Öl unter
die Mahlzeit gerührt, erhöht auf einfache Weise die Kaloriendichte.
Geschmacklich fällt das zugefügte Öl meist kaum auf, wenn man es nicht zu sehr
übertreibt.
Zusätzlich
gehören natürlich auch Gemüse und Obst zu den Grundpfeilern der Ernährung dazu,
um die notwendigen Vitamine, Mineralstoffe usw. abdecken zu können. Diese
liefern allerdings nur verhältnismäßig wenige Kalorien, haben dabei allerdings ein
hohes Volumen. Der Athlet sollte hier deshalb auf Varianten zurückgreifen, die viele
Vitalstoffe enthalten. Salat oder Gurken als Beispiel enthalten davon kaum
welche. Sie bestehen zum Großteil aus Wasser und füllen den Magen schnell, ohne
sinnvoll Kalorien zu liefern.
Diese
Füller kann sich ein Athlet, der eh schon mit den Essenmengen, die er zu sich
nehmen soll, zu kämpfen hat, nicht leisten. Karotten, Tomaten, Paprika,
Brokkoli etc. liefern hingegen viele wichtige Vitalstoffe. Auch Obst ist ein
guter Vitalstofflieferant. Beeren z. B. sind vollgepackt mit gesunden Mikronährstoffen.
Bananen haben dabei sogar verhältnismäßig viele Kalorien, da sie aus einem
recht hohen Anteil an Kohlenhydraten bestehen.
Bei
Obst und Gemüse muss der Athlet also einen guten Mittelweg finden. Ausreichend
Obst und Gemüse essen, um alle wichtigen Nährstoffe zu erhalten, aber nicht zu
viel, um nicht zu satt davon zu werden.
Planung ist der
Schlüssel zum Erfolg
Der
wichtigste Punkt beim Zunehmen ist allerdings, die hohe Kalorienaufnahme
beständig jeden Tag aufrecht zu erhalten.
Daher
ist gute Planung unerlässlich, um ans Ziel zu kommen. Mahlzeiten zu verpassen,
weil man keine Zeit zum Essen findet oder nichts zu essen griffbereit hat, darf
nicht passieren.
Da
es den meisten Athleten schwer fallen wird, die benötigten Kalorien mit drei
Hauptmahlzeiten zu sich zu nehmen, hilft es, mehrere Mahlzeiten über den Tag zu
verteilen. Um ein zu großes Völlegefühl, gerade vor dem Training, zu vermeiden,
empfehle ich in der Regel 5 – 6 kleine Mahlzeiten. Je nach Tagesablauf kann das
sowohl ein vollwertiges Hauptgericht sein, als auch nur ein Snack für
zwischendurch.
Frühstück,
Mittag- und Abendessen sind normalerweise bei den meisten Menschen fest in den
Tagesablauf integriert. Du frühstückst bisher nicht? Wenn du Probleme beim
Zunehmen hast, solltest du das schnellstmöglich ändern. Mahlzeiten auszulassen,
ist nicht akzeptabel!
Zusätzlich
zu diesen Hauptmahlzeiten werden jetzt Snacks und Zwischenmahlzeiten in den
täglichen Ablauf eingeplant. Was sinnvoll und praktikabel ist, ist hierbei von
Athlet zu Athlet individuell unterschiedlich. Als kleine Guideline empfehle ich
ca. alle 3 Stunden etwas zu essen.
Damit
das immer möglich ist, bedarf es auch hier guter Planung, um eventuell Essen
vorzubereiten für die Fälle, in denen vor Ort kein Essen zur Verfügung steht.
Essen selbst mitzunehmen spart außerdem auf Dauer Geld und man kann
sicherstellen, dass man gute Qualität bekommt.
Kalorien trinken
Kalorien
in Getränken sind in der Regel weniger sättigend als in festen Nahrungsmitteln.
Hierdurch lassen sich leicht zusätzliche Kalorien aufnehmen. Fruchtsäfte sowie
Cola und Limonaden enthalten allerdings recht viel Zucker und sind daher in
großen Mengen nicht unbedingt empfehlenswert.
Milch
hingegen bietet zusätzlich zu einem hohen Kaloriengehalt auch noch andere
wichtige Nährstoffe und bietet sich daher für alle an, die kein Problem mit der
Laktoseverträglichkeit haben. Aber auch Nahrungsergänzungsmittel können beim
Zunehmen helfen. Proteinshakes eignen sich gut als Zwischensnack und lassen
sich einfach überall mit hinnehmen. Einfach das Pulver in einem Shaker
mitnehmen und bei Bedarf vor Ort mit Wasser oder Milch mischen.
Zusätzlich
Maltodextrin in den Shake zu mischen, funktioniert ebenfalls gut. Wenn irgend
möglich, ziehe ich hier „echtes“ Essen allerdings vor. Nur wenn es ein Athlet
wirklich nicht schafft, ausreichend zu essen, empfehle ich Shakes mit
Maltodextrin.
Diese
Strategie funktioniert bei meinen Athleten in der Regel sehr gut. Trotz dieser
Tipps ist das Zunehmen für die betroffenen Personen nicht einfach. Aber mit der
richtigen Planung und Disziplin bei der Umsetzung kann jeder Sportler zunehmen,
um sein Ziel zu erreichen.
Was das Training angeht, sollte auf unnötige "energieverschwendende" Trainingsmethoden, wie Joggen oder anderes langsames Cardiotraining, nach Möglichkeit verzichtet werden.
Habt
ihr selbst Tricks und Erfahrungen, die euch beim Zunehmen geholfen haben? Dann
teilt sie gerne mit uns und hinterlasst einen Kommentar.
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