Mittwoch, 30. Juli 2014

Hört auf zu laufen!

Zunächst einmal an alle, die laufen oder andere Ausdauersportarten wettkampfmäßig betreiben oder einfach Spass am Joggen haben. Dieser Artikel ist nicht für Euch geschrieben! Vielmehr richtet er sich an all diejenigen, die glauben, dass Laufen notwendig ist, um etwas für seine Gesundheit zu tun oder die durch das Joggen abnehmen wollen.


Egal, ob es um die Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems oder um das Abnehmen überflüssiger Pfunde geht, Ärzte und Medien empfehlen leider häufig noch immer regelmäßiges Ausdauertraining als die beste Form der Gesundheitsvorsorge. Diese Empfehlungen stammen noch aus den vergangenen Jahrzehnten und sind inzwischen lange überholt. Trotzdem halten sie sich hartnäckig. Es gibt allerdings deutlich bessere Möglichkeiten gesund zu bleiben und seine körperlichen Ziele zu erreichen.


Ok, Joggen verbrennt Kalorien. Je mehr Kalorien wir verbrauchen, desto einfacher fällt es uns überflüssige Pfunde loszuwerden. Wenn es nur darum geht Kalorien zu verbrennen erfüllt das Laufen also seinen Zweck. Energie verbrauchen kann man allerdings mit jeder anderen Aktivität auch. Hierzu kann man sich also aussuchen, was einem Spass macht und was am besten zu einem passt. Denn nur, was einem langfristig Spass macht, wird man auch beibehalten. Laufen ist deswegen kein Muss!

Joggen baut kaum Muskulatur auf. Anfänglich gibt es vielleicht noch einen kleinen Muskelzuwachs, wenn man entsprechend untrainiert ist. Auf Dauer ist jedes Kilo zusätzlicher Muskelmasse für den Körper allerdings nur ein erhöhter Aufwand, wenn man viel laufen möchte. Die Chance ist daher groß, dass man bei hohem Laufvolumen eher noch wertvolle Muskulatur verliert. Besonders wenn Laufen die einzige körperliche Betätigung ist, der man nachgeht. Wenn man sich die Lang- und Mittelstreckenläufer in der Weltspitze ansieht, sieht man, dass diese aus nicht viel mehr als Haut und Knochen bestehen.
Wie wichtig eine möglichst hohe Muskelmasse allerdings für uns in Bezug auf unsere Leistungsfähigkeit im Alltag, einen schmerzfreien Rücken oder die Selbständigkeit im Alter ist, habe ich bereits in anderen Artikeln beschrieben. Das oberste Ziel von Training sollte in meinen Augen also die Zunahme von Kraft und eine Verbesserung der Bewegungsqualität sein.

Joggen ist eine immer gleiche und über einen längeren Zeitraum ausgeführte Bewegung. Das führt schnell zu Abnutzungs- und Überbelastungserscheinungen. So wird z. B. das Kniegelenk bei jedem Schritt mit ca. dem vierfachen des eigenen Körpergewichts belastet. Bei einer längeren Strecke kann sich jeder gut vorstellen, wie viele Schläge das Gelenk hierbei aushalten muss.
Überlastungsverletzungen an Gelenken, Sehnen und Bändern sind daher sehr häufig bei Läufern. Am meisten betroffen sind hierbei Knie, Fußgelenk, Hüfte und auch der Rücken. Wer bereits Rückenprobleme hat, sollte sich daher gut überlegen, ob er seiner Wirbelsäule weitere ständige Schläge durch das Laufen zumuten möchte, oder ob er nicht besser beraten wäre, die Rückenmuskulatur durch Krafttraining zu stärken, um die passiven Strukturen zu entlasten.

Ob Ihr Probleme mit dem Laufen bekommt, hängt sehr stark von Euren Genen ab. Klar, gute Technik gehört dazu, um langfristig verletzungsfrei zu bleiben. Wenn man hier dem Durchschnittsläufer zusieht, bekommt man schon so einige abenteuerliche Laufstile präsentiert. Schlechte Lauftechnik fördert nochmals die Verletzungsanfälligkeit. Aber selbst mit der perfekten Technik ist noch lange nicht gesagt, dass Euer Körper dieser ständig gleichen Belastung gewachsen ist.
Nicht jeder ist zum Laufen geschaffen. So wird auch bei Wettkampfathleten streng selektiert. Wer mit dem Laufen beginnt, startet mit einem gewissen Laufpensum. Wer hierbei körperliche Probleme bekommt, wird ziemlich schnell aussortiert. Mit der Zeit wird das Laufvolumen immer weiter gesteigert und der Selektionsprozess geht weiter. Am Ende bleiben dann nur noch die Athleten übrig, die über die entsprechenden Gene verfügen, dass ihr Körper dieser Belastung standhalten kann.

Ein beliebtes Argument für das Joggen zieht den Vergleich zu unseren frühen Vorfahren heran. Der Mensch ist dazu gemacht zu laufen. Schon in der Steinzeit war das Überleben der Menschen davon abhängig zu laufen. Ich kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass die Menschen damals zur Jagd gejoggt sind. Wurde der Beute solange nachgejoggt, bis diese zusammengebrochen ist?
Wohl eher bestand der Alltag damals aus einer Mischung aus Gehen und Sprinten.

Körperliches Training in verschiedenen Formen war dem Menschen allerdings schon lange bekannt. Schon im antiken Griechenland oder auch in Rom trainierten die Menschen zur körperlichen Ertüchtigung. Dies jedoch in Form von Krafttraining, Gymnastik etc.
Das Joggen oder ganz allgemein das Aerobictraining als Sport wurde erst in den späten 1960ern populär. Leider sind viele der damals von den Gurus der Sportart verbreiteten Irrtümer noch heute fester Bestandteil des Volksglaubens oder der Berichterstattung in den Medien.

Der ein oder andere von euch kämpft sich vielleicht schon seit langem von einer Verletzung zur nächsten oder hat einfach keinen Spass am Laufen. Das alles in dem Glauben, dass Joggen oder anderes gleichmäßiges Ausdauertraining notwendig ist, um lange und gesund zu leben. Ich kann Euch beruhigen. Es gibt genug andere und zum Teil bessere Möglichkeiten, um an Euer Ziel zu kommen.

Krafttraining wurde lange Zeit verteufelt. Inzwischen ist man sich aber im Klaren darüber, dass Krafttraining viele Vorteile für uns bringt. Mehr dazu hier:
Um den Rahmen dieses Artikels nicht zu sehr zu sprengen, werde ich auf das Thema Krafttraining hier nicht weiter eingehen. Trotzdem sollte es Teil jedes guten Trainingsprogrammes sein, egal welches Fitnesslevel oder Alter man hat.

Auch zum Training der Ausdauer oder zum Abnehmen gibt es bessere Alternativen zum Joggen.

Sprinten (Bergsprints, Intervallsprints, Shuttleläufe etc.) ist eine hervorragende Möglichkeit, die Ausdauer und das Herz-Kreislauf-System zu trainieren. Gleichzeitig verbrennt es eine Menge Kalorien. Im Vergleich zum Laufen ist die Belastung auf die Muskulatur dabei deutlich größer. Somit entsteht auch ein guter Trainingseffekt für die Muskeln. Und das fast über die gesamte Bewegungsamplitude der Beine. Joggen passiert hingegen nur über eine relativ kleine Bewegungsamplitude.
Achtung! Sprints erfordern einen gewissen Grad an körperlicher Fitness. Wer längere Zeit nicht mehr gesprintet ist, sollte sich erst wieder vorsichtig herantasten. Im Zweifel sollte außerdem vor dem Trainingsbeginn zunächst ein Arzt konsultiert werden.

Auch regelmäßige Spaziergänge in zügigem Tempo haben einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System und verbrennen Kalorien. Und das ohne die körperliche Belastung, die beim Joggen entsteht.

Wie bereits gesagt, möchte ich mit diesem Artikel niemandem sein Hobby schlecht reden. Ich hoffe, ich konnte allerdings denjenigen, die die beste Möglichkeit suchen, um fit und gesund zu bleiben oder es zu werden, zeigen, dass es bessere und effizientere Möglichkeiten hierzu gibt.

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