Zunächst
einmal an alle, die laufen oder andere Ausdauersportarten wettkampfmäßig
betreiben oder einfach Spass am Joggen haben. Dieser Artikel ist nicht für Euch
geschrieben! Vielmehr richtet er sich an all diejenigen, die glauben, dass Laufen
notwendig ist, um etwas für seine Gesundheit zu tun oder die durch
das Joggen abnehmen wollen.
Egal, ob es um die Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems oder um das Abnehmen
überflüssiger Pfunde geht, Ärzte und Medien empfehlen leider häufig noch immer
regelmäßiges Ausdauertraining als die beste Form der Gesundheitsvorsorge. Diese
Empfehlungen stammen noch aus den vergangenen Jahrzehnten und sind inzwischen
lange überholt. Trotzdem halten sie sich hartnäckig. Es gibt allerdings deutlich
bessere Möglichkeiten gesund zu bleiben und seine körperlichen Ziele zu
erreichen.
Ok,
Joggen verbrennt Kalorien. Je mehr Kalorien wir verbrauchen, desto einfacher
fällt es uns überflüssige Pfunde loszuwerden. Wenn es nur darum geht Kalorien
zu verbrennen erfüllt das Laufen also seinen Zweck. Energie verbrauchen kann
man allerdings mit jeder anderen Aktivität auch. Hierzu kann man sich also
aussuchen, was einem Spass macht und was am besten zu einem passt. Denn nur, was
einem langfristig Spass macht, wird man auch beibehalten. Laufen ist deswegen
kein Muss!
Joggen
baut kaum Muskulatur auf. Anfänglich gibt es vielleicht noch einen kleinen
Muskelzuwachs, wenn man entsprechend untrainiert ist. Auf Dauer ist jedes Kilo
zusätzlicher Muskelmasse für den Körper allerdings nur ein erhöhter Aufwand, wenn man viel laufen möchte. Die Chance ist daher groß, dass man bei hohem
Laufvolumen eher noch wertvolle Muskulatur verliert. Besonders wenn Laufen die
einzige körperliche Betätigung ist, der man nachgeht. Wenn man sich die
Lang- und Mittelstreckenläufer in der Weltspitze ansieht, sieht man, dass diese aus nicht viel mehr als Haut und
Knochen bestehen.
Wie
wichtig eine möglichst hohe Muskelmasse allerdings für uns in Bezug auf unsere
Leistungsfähigkeit im Alltag, einen schmerzfreien Rücken oder die
Selbständigkeit im Alter ist, habe ich bereits in anderen Artikeln beschrieben.
Das oberste Ziel von Training sollte in meinen Augen also die Zunahme von Kraft und
eine Verbesserung der Bewegungsqualität sein.
Joggen
ist eine immer gleiche und über einen längeren Zeitraum ausgeführte Bewegung.
Das führt schnell zu Abnutzungs- und Überbelastungserscheinungen. So wird z. B.
das Kniegelenk bei jedem Schritt mit ca. dem vierfachen des eigenen
Körpergewichts belastet. Bei einer längeren Strecke kann sich jeder gut vorstellen,
wie viele Schläge das Gelenk hierbei aushalten muss.
Überlastungsverletzungen
an Gelenken, Sehnen und Bändern sind daher sehr häufig bei Läufern. Am meisten
betroffen sind hierbei Knie, Fußgelenk, Hüfte und auch der Rücken. Wer bereits
Rückenprobleme hat, sollte sich daher gut überlegen, ob er seiner Wirbelsäule
weitere ständige Schläge durch das Laufen zumuten möchte, oder ob er nicht
besser beraten wäre, die Rückenmuskulatur durch Krafttraining zu stärken, um die passiven Strukturen zu entlasten.
Ob Ihr Probleme mit dem Laufen bekommt, hängt sehr stark von Euren Genen ab. Klar,
gute Technik gehört dazu, um langfristig verletzungsfrei zu bleiben. Wenn man
hier dem Durchschnittsläufer zusieht, bekommt man schon so einige
abenteuerliche Laufstile präsentiert. Schlechte Lauftechnik fördert nochmals
die Verletzungsanfälligkeit. Aber selbst mit der perfekten Technik ist noch
lange nicht gesagt, dass Euer Körper dieser ständig gleichen Belastung
gewachsen ist.
Nicht
jeder ist zum Laufen geschaffen. So wird auch bei Wettkampfathleten streng
selektiert. Wer mit dem Laufen beginnt, startet mit einem gewissen Laufpensum. Wer
hierbei körperliche Probleme bekommt, wird ziemlich schnell aussortiert. Mit der
Zeit wird das Laufvolumen immer weiter gesteigert und der Selektionsprozess
geht weiter. Am Ende bleiben dann nur noch die Athleten übrig, die über die
entsprechenden Gene verfügen, dass ihr Körper dieser Belastung standhalten
kann.
Ein
beliebtes Argument für das Joggen zieht den Vergleich zu unseren frühen
Vorfahren heran. Der Mensch ist dazu gemacht zu laufen. Schon in der Steinzeit
war das Überleben der Menschen davon abhängig zu laufen. Ich kann mir
allerdings nur schwer vorstellen, dass die Menschen damals zur Jagd gejoggt
sind. Wurde der Beute solange nachgejoggt, bis diese zusammengebrochen ist?
Wohl
eher bestand der Alltag damals aus einer Mischung aus Gehen und Sprinten.
Körperliches
Training in verschiedenen Formen war dem Menschen allerdings schon lange
bekannt. Schon im antiken Griechenland oder auch in Rom trainierten die
Menschen zur körperlichen Ertüchtigung. Dies jedoch in Form von Krafttraining,
Gymnastik etc.
Das
Joggen oder ganz allgemein das Aerobictraining als Sport wurde erst in den späten
1960ern populär. Leider sind viele der damals von den Gurus der Sportart
verbreiteten Irrtümer noch heute fester Bestandteil des Volksglaubens oder der
Berichterstattung in den Medien.
Der
ein oder andere von euch kämpft sich vielleicht schon seit langem von einer
Verletzung zur nächsten oder hat einfach keinen Spass am Laufen. Das alles in
dem Glauben, dass Joggen oder anderes gleichmäßiges Ausdauertraining notwendig ist, um lange und gesund zu leben. Ich kann Euch beruhigen. Es gibt genug andere und
zum Teil bessere Möglichkeiten, um an Euer Ziel zu kommen.
Krafttraining
wurde lange Zeit verteufelt. Inzwischen ist man sich aber im Klaren darüber,
dass Krafttraining viele Vorteile für uns bringt. Mehr dazu hier:
Um
den Rahmen dieses Artikels nicht zu sehr zu sprengen, werde ich auf das Thema
Krafttraining hier nicht weiter eingehen. Trotzdem sollte es Teil jedes guten
Trainingsprogrammes sein, egal welches Fitnesslevel oder Alter man hat.
Auch
zum Training der Ausdauer oder zum Abnehmen gibt es bessere Alternativen zum
Joggen.
Sprinten
(Bergsprints, Intervallsprints, Shuttleläufe etc.) ist eine hervorragende Möglichkeit, die Ausdauer und das Herz-Kreislauf-System zu trainieren. Gleichzeitig
verbrennt es eine Menge Kalorien. Im Vergleich zum Laufen ist die Belastung auf
die Muskulatur dabei deutlich größer. Somit entsteht auch ein guter
Trainingseffekt für die Muskeln. Und das fast über die gesamte
Bewegungsamplitude der Beine. Joggen passiert hingegen nur über eine relativ
kleine Bewegungsamplitude.
Achtung!
Sprints erfordern einen gewissen Grad an körperlicher Fitness. Wer längere Zeit
nicht mehr gesprintet ist, sollte sich erst wieder vorsichtig herantasten. Im
Zweifel sollte außerdem vor dem Trainingsbeginn zunächst ein Arzt konsultiert
werden.
Auch
regelmäßige Spaziergänge in zügigem Tempo haben einen positiven Effekt auf das
Herz-Kreislauf-System und verbrennen Kalorien. Und das ohne die körperliche
Belastung, die beim Joggen entsteht.
Wie
bereits gesagt, möchte ich mit diesem Artikel niemandem sein Hobby schlecht
reden. Ich hoffe, ich konnte allerdings denjenigen, die die beste Möglichkeit
suchen, um fit und gesund zu bleiben oder es zu werden, zeigen, dass es bessere
und effizientere Möglichkeiten hierzu gibt.
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