Krafttraining
ist schon lange nicht mehr nur etwas für Bodybuilder. Im Leistungssport ist es
bereits seit Jahren wichtiger Bestandteil des Trainings. Aber das schöne ist,
dass jeder Mensch, egal welchen Alters oder welchen Fitnesslevels,
Krafttraining betreiben kann. Man benötigt kein besonderes Talent, um stärker zu
werden. Krafttraining bietet zahlreiche positive Effekte. Effekte, die andere
Sportarten nur teilweise bieten können.
Zunächst
einmal - jeder Mensch kann stärker werden, egal in welchem Alter er mit dem Krafttraining
beginnt. Gerade komplett Untrainierte werden sehr schnell Erfolge durch das
Training feststellen können. Nicht jeder hat die genetischen Anlagen, um Weltrekorde
zu brechen. Mehr Kraft aufzubauen bringt jedoch auch sonst viele Vorteile für
den Alltag und stellt eine gute Gesundheitsvorsorge für das Älterwerden dar.
Warum
ist Krafttraining also so wichtig?
Mehr Leistungsfähigkeit
Bessere
Leistungsfähigkeit ist der Hauptgrund für jeden Sportler Krafttraining zu
betreiben. Mehr Kraft und mehr Explosivität bedeuten bessere Leistung in fast
jeder Sportart.
Das
Gleiche gilt natürlich auch im normalen Leben. Je leistungsfähiger der Körper
ist, desto einfacher fallen alltägliche Aufgaben. Gerade weil die meisten von
uns im Alltag körperlich nur noch wenig gefordert werden, ist es wichtig eine gute
Basis an Körperkraft zu bewahren bzw. zu erlangen. Ohne die entsprechende
Belastung baut unser Körper sehr schnell ab. Hier helfen auch keine
Ausdauersportarten.
Wer
sich nicht bereits beim einfachen Heben oder Tragen der Einkäufe einen
Hexenschuss zuziehen möchte, sollte daher ran an die Gewichte.
Gerade
Menschen, die den ganzen Tag sitzen, kann das Krafttraining auch bei der
Vorbeugung von Haltungsschäden helfen. Rückenschmerzen sind inzwischen zur
Volkskrankheit geworden, obwohl sich die meisten Fälle durch Krafttraining
vermeiden oder zumindest abschwächen lassen würden.
Besser
und muskulöser auszusehen ist wohl einer der offensichtlichsten Effekte und das
häufigste Ziel der meisten Menschen, die mit dem Krafttraining beginnen.
Obwohl
ich hier nicht von Bodybuilding, sondern vom Training für mehr Kraft und
Leistungsfähigkeit spreche, ist ein athletischerer Körper trotzdem eine der
„Folgen“.
Ich
zumindest kenne wenige Menschen, die große Mengen an Gewicht bewegen können,
aber dazu nicht entsprechend muskulös bzw. athletisch aussehen.
Auch
für Frauen, die einen strafferen, athletischeren Körper anstreben, führt kaum
ein Weg an Krafttraining vorbei. Mehr dazu auch in meinem Artikel
„Krafttraining für Frauen“.
Mehr
Kraft und ein entsprechend sportlicher Körper steigern so direkt das
Selbstbewusstsein.
Bessere Mobilität
Bei
Mobilität denkt man normal als erstes an Stretching. Krafttraining bietet
allerdings eine der besten Möglichkeiten die Mobilität zu steigern.
Vorausgesetzt, man trainiert über die volle Bewegungsamplitude des Gelenks,
stellt Krafttraining eine der wirksamsten Varianten dar, beweglicher zu werden.
Anders
als beim Stretching, wo die bloße Reichweite des Gelenks erhöht wird, trainiert
Krafttraining über die gesamte Bewegung zusätzlich die Muskulatur in
endgradigen Bewegungen. Dadurch wird die neue Beweglichkeit erst wirklich
nutzbar. Ohne die muskuläre Stabilität kann ein Zuviel an Flexibilität sonst
sogar die Verletzungsanfälligkeit erhöhen.
Der
Mythos von sich verkürzenden Muskeln durch Krafttraining stimmt also nicht.
Achtet einfach darauf, über die gesamte Bewegung zu trainieren.
Starkes Herz-Kreislauf-System
Ja,
nicht nur unsere Muskeln, sondern sogar unser Herz-Kreislauf-System wird beim
Krafttraining mittrainiert. Krafttraining stellt so gesehen eine Art
Intervalltraining dar. Während der Belastung wird der Puls in die Höhe
getrieben und fällt während der Satzpause wieder, um im nächsten Satz direkt
wieder nach oben gejagt zu werden.
Natürlich
hängt der Trainingseffekt von der Länge der Satzpausen und der Intensität des
Trainings ab. Je kürzer die Pausen, desto stärker wird unser Herz-Kreislauf-System
gefordert.
Auch
wenn dies sicher kein primärer Grund ist Krafttraining zu betreiben, so ist es
dennoch gut zu wissen, dass unser Herz-Kreislauf-System direkt mittraininert
wird.
Starke Knochen
Im
Vergleich zum Herz-Kreislauf-System, das durch viele verschiedene sportliche
Betätigungen trainiert werden kann, stärkt Krafttraining zusätzlich auch unsere
Knochen. Diesen Effekt erreicht man nur durch die hohe mechanische Belastung,
die beim Training mit schweren Gewichten auf die Knochen einwirkt. Daher können
viele andere Sportarten dies nicht leisten. Man setzt also nicht nur einen positiven
Reiz auf die Muskulatur, sondern auch auf die Knochen, wodurch sich die
Knochendichte verbessert. Eine möglichst hohe Knochendichte zu erreichen ist
ausgesprochen wichtig, gerade für Frauen, die häufiger als Männer im Alter unter
Osteoporose (Knochenschwund) leiden.
Steigerung des Testosteronspiegels
Der
Testosteronspiegel bei Männern fällt in der Regel ab dem 30. Lebensjahr um ca. 1 % pro Jahr
ab. Damit verbunden ist auch der Abbau von Muskelmasse und Kraft. Aber nicht
nur für die Muskeln ist Testosteron wichtig. Es spielt auch eine wichtige Rolle
bei der Regeneration und der allgemeinen Trainierbarkeit. Letztendlich hängt
auch unsere Psyche vom Testosteronspiegel ab. So hat sich unter anderem gezeigt,
dass mit sinkendem Sexualhormonspiegel auch die Anfälligkeit für Depressionen
ansteigt. Durch Krafttraining wird die Produktion des eiweißaufbauenden Sexualhormons
angekurbelt. Bei regelmäßigem Krafttraining steigt so der Hormonspiegel an und
fällt im Alter auch weniger schnell ab.
Altersvorsorge
Krafttraining
ist in jedem Alter möglich und auch bei älteren Menschen, die erst mit dem
Training beginnen, sind positive Erfolge zu sehen.
Eine
der ersten körperlichen Fähigkeiten, die wir mit zunehmendem Alter verlieren,
ist die Schnellkraft. Unter anderem ist das ein Grund für Stürze im Alter.
Sowohl für vermehrte Sturzanfälligkeit, wie auch für die verringerte
Reaktionsschnelligkeit beim Sturz selbst, der dann nicht selten mit
Verletzungen endet. Wenn wir es also schaffen unsere Schnellkraft zu erhalten bzw. den Abbau der Schnellkraft zu verlangsamen, können wir hoffentlich schwere
Stürze im Alter verhindern oder im Falle eines Sturzes schnell genug reagieren, um uns noch abzufangen.
Wie
bereits angesprochen, verbessert Krafttraining die Knochendichte. So stellt es
eine der besten Osteoporoseprophylaxen beim Älterwerden dar.
Das
war nur ein kurzer Überblick über die positiven Effekte von Krafttraining.
Selbstverständlich gibt es noch eine Menge weiterer Vorteile, mit denen man ein
komplettes Buch füllen könnte. Das würde allerdings den Rahmen dieses Artikels
sprengen.
Mein
Ziel ist es lediglich mehr Menschen für Krafttraining zu begeistern.
Krafttraining ist nicht nur für Bodybuilder und Halbstarke. Jeder Mensch
profitiert davon.
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