In
der Fitnesswelt kursieren zahllose Mythen und Trainingsweisheiten, die häufig
jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehren. Trotzdem halten sie sich
hartnäckig. Aber auch durch ständiges Wiederholen und Weiterverbreiten werden
diese noch lange nicht wahr.
Mit
drei dieser Mythen möchte ich hier aufräumen.
Krafttraining verkürzt
die Muskeln
Wer
Krafttraining betreibt, sollte sich zusätzlich gut stretchen, da sonst die
Muskeln verkürzen! Richtig?
Diese
Aussage hat vermutlich jeder Trainierende schon mehr als einmal gehört. Fakt
ist allerdings, dass Krafttraining die Muskulatur nicht verkürzt. Ganz im
Gegenteil hilft das Krafttraining die Flexibiliät zu verbessern, solange über
die volle Bewegungsreichweite trainiert wird.
Im
Vergleich zum klassischen Stretching wird der Muskel beim Krafttraining nicht
nur gedehnt, sondern muss im gedehnten Zustand zusätzlich kontrahieren
(anspannen). Hierdurch wird die Kraft über die gesamte Bewegungsamplitude
gesteigert. Damit erhöht sich nicht nur die Flexibilität sondern auch die
Stabilität des Gelenkes. Mehr Beweglichkeit ist nämlich nur dann gut, wenn sie
von der Muskulatur auch kontrolliert werden kann.
Studien
haben bereits mehrfach gezeigt, dass Krafttraining im Vergleich zum Stretching
mindestens genauso große Verbesserungen der Flexibilität ermöglicht.
Muskelkater ist ein
Zeichen für gutes Training
Muskelkater
nach dem Training fühlt sich immer nach einer Bestätigung an, dass man hart
gearbeitet hat. Muskelkater ist allerdings kein guter Maßstab, ob ein Training
effektiv war. Es zeigt lediglich an, dass wir den Körper auf eine Art und Weise
belastet haben, die er bisher nicht gewohnt war oder die er schon länger nicht
mehr ausführen musste. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper an die neue
Belastung, sodass der Muskelkater von Mal zu Mal geringer wird. Das bedeutet
jedoch nicht, dass das Training deswegen weniger effektiv geworden wäre. Muskelkater
ist eine Entzündung, die durch kleinste Verletzungen im Muskel hervorgerufen
wird. Hierbei werden auch die Schmerzrezeptoren in der betroffenen Region empfindlicher.
Das schmerzhafte Brennen, das wir beim Muskelkater spüren, ist daher
hauptsächlich auf die chemischen Reaktionen im Körper zurückzuführen.
Muskelwachstum
und Kraftzuwächse lassen sich also nicht anhand des eintretenden Muskelkaters
messen.
Auch
gibt es Übungen, die mehr zu Muskelkater führen als andere. Bulgarian
Splitsquats gehören hier meiner Erfahrung nach beispielsweise dazu.
Abgeklungener Muskelkater
ist ebenfalls kein Anzeichen für einen regenerierten Muskel. Nur weil der
Muskelkater nachgelassen hat, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass der Muskel wieder bereit
für die nächste Trainingseinheit ist.
Muskelkater als Messinstrument für die Trainingsplanung zu verwenden macht daher keinen Sinn.
Muskelkater als Messinstrument für die Trainingsplanung zu verwenden macht daher keinen Sinn.
Gezielte
Fettverbrennung an einzelnen Körperstellen
Jeder
Mensch hat so seine Problemzonen oder Bereiche, an denen er gerne das ein oder
andere Gramm Fett verlieren würde.
Viele
versuchen diesen Stellen durch gezieltes Training der entsprechenden Muskulatur
beizukommen. Bauchmuskeltraining für einen flacheren Bauch beispielsweise.
So
einfach macht es uns der Körper allerdings leider nicht. Von Natur aus setzt
der Körper von Frauen am ehesten an Beinen und Po, der von Männern am Bauch
Fett an. Das liegt zum Großteil an unseren Hormonen, die bei Frauen und Männern unterschiedlich sind. Versuchen wir diese überflüssigen Pfunde wieder abzunehmen, sind das allerdings auch die Körperstellen, an denen der Körper seine Fettdepots als letztes antastet.
Training
hilft selbstverständlich dabei den Kalorienverbrauch zu erhöhen und hierdurch
Fett zu verbrennen. Größere Muskeln verbrauchen hierbei mehr Energie und erhöhen
den Kalorienumsatz mehr als kleine. An welcher Stelle wir dabei abnehmen, entscheiden aber allein unsere Hormone und Gene. Ein Training des gesamten Körpers hilft
daher mehr als nur gezielt die Muskeln unter den hartnäckigen Fettpölsterchen
zu trainieren, da insgesamt mehr Kalorien verbrannt werden.
Falls
ihr weitere "Fitnessweisheiten" kennt, die ihr gerne näher behandelt wissen wollt, dann
schreibt mir einen kurzen Kommentar. Eure Fragen werde ich dann in einem eventuellen
zweiten Teil behandeln.
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