Freitag, 28. März 2014

Krafttrainingsmythen

In der Fitnesswelt kursieren zahllose Mythen und Trainingsweisheiten, die häufig jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehren. Trotzdem halten sie sich hartnäckig. Aber auch durch ständiges Wiederholen und Weiterverbreiten werden diese noch lange nicht wahr.
Mit drei dieser Mythen möchte ich hier aufräumen.

Krafttraining verkürzt die Muskeln

Wer Krafttraining betreibt, sollte sich zusätzlich gut stretchen, da sonst die Muskeln verkürzen! Richtig?
Diese Aussage hat vermutlich jeder Trainierende schon mehr als einmal gehört. Fakt ist allerdings, dass Krafttraining die Muskulatur nicht verkürzt. Ganz im Gegenteil hilft das Krafttraining die Flexibiliät zu verbessern, solange über die volle Bewegungsreichweite trainiert wird.
Im Vergleich zum klassischen Stretching wird der Muskel beim Krafttraining nicht nur gedehnt, sondern muss im gedehnten Zustand zusätzlich kontrahieren (anspannen). Hierdurch wird die Kraft über die gesamte Bewegungsamplitude gesteigert. Damit erhöht sich nicht nur die Flexibilität sondern auch die Stabilität des Gelenkes. Mehr Beweglichkeit ist nämlich nur dann gut, wenn sie von der Muskulatur auch kontrolliert werden kann.
Studien haben bereits mehrfach gezeigt, dass Krafttraining im Vergleich zum Stretching mindestens genauso große Verbesserungen der Flexibilität ermöglicht.


Muskelkater ist ein Zeichen für gutes Training

Muskelkater nach dem Training fühlt sich immer nach einer Bestätigung an, dass man hart gearbeitet hat. Muskelkater ist allerdings kein guter Maßstab, ob ein Training effektiv war. Es zeigt lediglich an, dass wir den Körper auf eine Art und Weise belastet haben, die er bisher nicht gewohnt war oder die er schon länger nicht mehr ausführen musste. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper an die neue Belastung, sodass der Muskelkater von Mal zu Mal geringer wird. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Training deswegen weniger effektiv geworden wäre. Muskelkater ist eine Entzündung, die durch kleinste Verletzungen im Muskel hervorgerufen wird. Hierbei werden auch die Schmerzrezeptoren in der betroffenen Region empfindlicher. Das schmerzhafte Brennen, das wir beim Muskelkater spüren, ist daher hauptsächlich auf die chemischen Reaktionen im Körper zurückzuführen.
Muskelwachstum und Kraftzuwächse lassen sich also nicht anhand des eintretenden Muskelkaters messen.
Auch gibt es Übungen, die mehr zu Muskelkater führen als andere. Bulgarian Splitsquats gehören hier meiner Erfahrung nach beispielsweise dazu.
Abgeklungener Muskelkater ist ebenfalls kein Anzeichen für einen regenerierten Muskel. Nur weil der Muskelkater nachgelassen hat, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass der Muskel wieder bereit für die nächste Trainingseinheit ist.
Muskelkater als Messinstrument für die Trainingsplanung zu verwenden macht daher keinen Sinn.


Gezielte Fettverbrennung an einzelnen Körperstellen

Jeder Mensch hat so seine Problemzonen oder Bereiche, an denen er gerne das ein oder andere Gramm Fett verlieren würde.
Viele versuchen diesen Stellen durch gezieltes Training der entsprechenden Muskulatur beizukommen. Bauchmuskeltraining für einen flacheren Bauch beispielsweise.
So einfach macht es uns der Körper allerdings leider nicht. Von Natur aus setzt der Körper von Frauen am ehesten an Beinen und Po, der von Männern am Bauch Fett an. Das liegt zum Großteil an unseren Hormonen, die bei Frauen und Männern unterschiedlich sind. Versuchen wir diese überflüssigen Pfunde wieder abzunehmen, sind das allerdings auch die Körperstellen, an denen der Körper seine Fettdepots als letztes antastet.
Training hilft selbstverständlich dabei den Kalorienverbrauch zu erhöhen und hierdurch Fett zu verbrennen. Größere Muskeln verbrauchen hierbei mehr Energie und erhöhen den Kalorienumsatz mehr als kleine. An welcher Stelle wir dabei abnehmen, entscheiden aber allein unsere Hormone und Gene. Ein Training des gesamten Körpers hilft daher mehr als nur gezielt die Muskeln unter den hartnäckigen Fettpölsterchen zu trainieren, da insgesamt mehr Kalorien verbrannt werden.


Falls ihr weitere "Fitnessweisheiten" kennt, die ihr gerne näher behandelt wissen wollt, dann schreibt mir einen kurzen Kommentar. Eure Fragen werde ich dann in einem eventuellen zweiten Teil behandeln.

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