Wenn
es um Übungen für die Brust geht, denkt jeder als erstes an Bankdrücken. Aber
auch die guten alten Liegestütze haben immer noch ihre Daseinsberechtigung. Sie
sind nicht nur eine Übung für pubertäre Jugendliche, die gerade anfangen zu
trainieren, um besonders toll auszusehen. Auch für bereits im Krafttraining erfahrene
Sportler bieten sie einigen zusätzlichen Nutzen.
Liegestütze
sind für mich genauso wichtig wie das Bankdrücken. Ich baue daher in meine
Trainingsprogramme immer eine oder mehrere Versionen von Liegestützen ein.
Liegestütze
trainieren nicht nur Brust und Trizeps, sondern haben einige Vorteile, die sie
zur guten Ergänzung zum Bankdrücken machen.
Mit
Liegestützen trainiert man außerdem zusätzlich die Stabilität der
Schulterblätter. Viele Athleten, die zu mir kommen, haben das Problem, dass die Schulterblätter
abstehen (Scapular Winging). Die Ursache hierfür ist oft ein zu schwacher
Serratus Anterior. Der Serratus Anterior ist dafür zuständig, die
Schulterblätter am Brustkorb zu halten. Bei den verschiedenen
Bankdrückvarianten sind die Schulterblätter durch die Bank fixiert. Dadurch
muss der Serratus Anterior keine Arbeit mehr verrichten. Im Gegensatz zur Open
Chain Bewegung Bankdrücken können sich bei Liegestützen (Closed Chain Bewegung)
die Schulterblätter in ihrem natürlichen Bewegungsablauf frei bewegen und so
muss der Serratus Anterior die Stabilisationsarbeit übernehmen und wird direkt mittrainiert.
Dafür
ist es bei der Ausführung der Liegestütze jedoch wichtig, dass die Schulterblätter über die gesamte Bewegung mitarbeiten und nicht in zurückgezogener
Position (Retraktion) gehalten werden.
Liegestützen
bieten eine Vielzahl an Varianten, um die Übung an den Leistungsstand des
einzelnen Athleten anzupassen. So können sie für Einsteiger durch eine erhöhte
Position der Arme (an der Wand oder auf einer Bank) oder eine Verkürzung des Hebels, z. B. durch das Absetzen der
Knie, leichter gemacht werden.
Genauso
können sie aber auch für gut Trainierte erschwert werden. Eine erhöhte Position
der Füße verschiebt den Körperschwerpunkt mehr in Richtung Arme, was die
Ausführung schwerer macht. Auch der Einsatz von zusätzlichen Gewichten, z. B. durch
Gewichtswesten, Gewichtsscheiben auf dem Rücken oder Trainingsbänder erhöht
den Schwierigkeitsgrad.
Um
mehr Instabilität in die Liegestütze zu bringen, können diese auch mit den
Händen auf einem Physioball oder einem TRX ausgeführt werden. Das Abheben
eines Beines verringert zusätzlich die Unterstützungsfläche und macht die Übung nochmals anspruchsvoller. Diese Maßnahmen lassen sich natürlich auch miteinander kombinieren, um einen größeren Trainingsreiz zu erzielen.
Als
Königsdisziplin bleiben letztendlich noch die einarmigen Liegestütze, die ein
Höchstmaß an Kraft und Rumpfstabilität erfordern.
Liegestütze
sind also keine reine Einsteigerübung. Es gibt für jeden Leistungsstand eine passende und fordernde
Variante. Daher empfehle ich euch, ebenfalls Liegestütze in euer Training zu integrieren, falls ihr das nicht bereits habt. Sie sind nicht zuletzt
eine tolle Möglichkeit, um mehr Abwechslung ins Training zu bringen.
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