Deloadingphasen
Die
Leistungsentwicklung im Training verläuft nicht linear. Jeder Athlet hat Phasen, in denen er gute Kraftzuwächse verzeichnet. Aber genauso gibt es Phasen, in
denen sich über mehrere Trainingseinheiten das bewegte Gewicht nicht verändert oder manchmal sogar rückläufig ist.
Was ist die häufigste Reaktion auf stagnierende Leistung? Klar, noch mehr oder noch härter trainieren. Manchmal hilft hier aber genau das Gegenteil.
Der
Körper kann nicht in jeder Trainingseinheit Bestleistungen erzielen. Daher ist
es wichtig ihm regelmäßig mit leichteren Einheiten die Möglichkeit zur Erholung
zu geben. Die meisten Athleten kennen vermutlich das Gefühl. Wenn wir einmal
dazu gezwungen sind eine Woche vom Training auszusetzen, und ich rede hier
nicht von Verletzungen, sondern von Urlaub etc., haben wir oft in der
darauf folgenden Woche mehr Energie und Kraft im Training.
Der
Grund ist, dass der Körper in der harten Trainingszeit zwischen den einzelnen
Einheiten oft gar nicht die Zeit hat einmal vollständig zu regenerieren. Dieser
Zustand ist noch weit vom Übertraining entfernt, kann allerdings auf Dauer einen
optimalen Kraftzuwachs bremsen.
Daher
plane ich in meinen Programmen Pausenzeiten direkt mit ein. Zum einen
versuche ich die Trainingseinheiten so abzustimmen, dass vorhersehbare Unterbrechungen
(z. B. Weihnachten, Urlaub, usw.) bestmöglich als Regenerationspause ins
Konzept passen. Zum anderen integriere ich bewusst „Deloadingphasen“ in den Trainingsplänen.
Diese
Deloadingphasen plane ich je nach individueller Gesamtbelastung eines Athleten
alle 4 – 6 Wochen ein. Im Vergleich zu einer aus zeitlichen Gründen erzwungenen
Trainingsunterbrechung wird während der Deloadingphase weiter trainiert. Wie
der Name schon vermuten lässt senken wir dabei lediglich die Belastung etwas
ab. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Mein bevorzugtes Vorgehen ist es, das Volumen
zu senken, während die Intensität gleich bleibt. Um das zu erreichen, streiche
ich einfach Sätze von den Hauptübungen. Wenn ein Athlet vorher beispielsweise
sechs Sätze Kreuzheben an einem Trainingstag hatte, macht er in der Deloadingphase
nur drei Sätze, allerdings mit den gleichen Wiederholungen und dem gleichen
Gewicht.
Manchmal
bietet es sich an, stattdessen oder auch zusätzlich Ergänzungsübungen zu
streichen. Dies hängt vom verwendeten Trainingsplan und den individuellen
Schwerpunkten des Athleten ab.
Eine andere
Möglichkeit zum Entladen ist auch das Reduzieren der Intensität. Das heißt, es wird mit weniger Gewicht bei ansonsten gleich bleibenden Parametern gearbeitet.
Auch
ein Trainingsplanwechsel bietet sich für eine Deloadingwoche an. Hier kann die
Zeit genutzt werden neue Übungen beizubringen und mit weniger Gewicht richtig einzuüben, bevor
diese in den Wochen danach mit schwerem Gewicht ausgeführt werden.
Wenn
ihr also einmal das Gefühl habt, dass ihr im Training nicht voran
kommt, versucht doch einmal eine Deloadingphase einzubauen, um eurem Körper die
Möglichkeit zur Regeneration zu geben.
Diese
Tipps gelten allerdings ausdrücklich nur für trainingserfahrene Sportler, die im
Training regelmäßig an ihre Grenzen gehen.
Wer
außer zweimal pro Woche moderatem Training im Fitnessstudio keine größeren
Belastungen hat, benötigt keine Deloadingphase. Das gleiche gilt für
Trainingsanfänger. Wenn es hier nicht vorwärts geht, ist es möglicherweise
tatsächlich angebracht über eine höhere Intensität oder höheres Volumen
nachzudenken.
Hier
geht es zu Teil 1: Nicht jeder Satz musszu totalem Muskelversagen führen
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