Mittwoch, 25. Januar 2012

Angriff auf unsere Problemzonen Teil 2

Im ersten Teil des Artikels bin ich bereits auf die häufigsten Haltungsprobleme in der oberen Körperhälfte eingegangen, die durch unsere inaktive sitzende Lebensweise entstehen.

Aber nicht nur unser Oberkörper mag die sitzende Position auf Dauer nicht. Auch die Hüfte wird dabei durchgehend in eine unnatürliche, gebeugte Stellung gezwungen. Die Folge ist wiederum das Verkürzen der hüftbeugenden Muskulatur. Zusätzlich fällt bei fast allen unseren Athleten vor Trainingsbeginn eine stark unterentwickelte Gesäßmuskulatur auf. Diese ist unter anderem für die Streckung der Hüfte zuständig. Die Kombination aus verkürztem Hüftbeuger und zu schwachem Hüftstrecker, zieht das Becken in eine nach vorne gekippte Position. Diese Beckenhaltung führt zu einer Verstärkung der Lordose in der Lendenwirbelsäule (Hohlkreuz)(siehe Bild). Bis hierdurch Rückenschmerzen auftreten, ist es dann meistens nur noch eine Frage der Zeit.

Die Kräftigung der Gesäßmuskulatur hat in unseren Trainingsprogrammen daher eine sehr hohe Priorität. Bevor mit der Kräftigung angefangen werden kann, muss häufig allerdings erst einmal eine gezielte Aktivierung der Gesäßmuskulatur erfolgen. Eine Vielzahl an Menschen ist nämlich nicht in der Lage die Gesäßmuskulatur willentlich zu nutzen, wodurch der Körper leicht in kompensierende Bewegungsmuster verfällt. Hier schon mit schwerem Krafttraining zu beginnen, würde uns nicht zum Ziel führen. Bevor Kraft trainiert werden kann, muss immer zuerst das Bewegungsmuster stimmen.
Zusätzlich zur Stärkung der Gesäßmuskulatur müssen die hüftbeugenden Muskeln gelockert und gedehnt werden, um dem Problem beizukommen. Denn solange diese Muskeln noch verkürzt sind, wird auch ein gestärkter Hüftstrecker allein das Becken nicht in die natürliche Position zurück bringen können.

Eine Etage tiefer liegt häufig die gleiche muskuläre Dysbalance zwischen Vorder- und Rückseite vor. So ist die beinbeugende im Verhältnis zur beinstreckenden Muskulatur meistens deutlich unterentwickelt.
Der dadurch entstehende Zug auf der Vorderseite wirkt auch direkt auf den vorherigen Punkt, nämlich das verschobene Becken, ein. Die zu starken Beinstrecker üben aber auch einen erhöhten Zug auf das Knie aus, in dem die Beinsteckersehne ansetzt. Diese Verkürzung der Oberschenkelvorderseite ist häufige Ursache für Knieschmerzen. Im Training auf das Gleichgewicht zwischen Vorder- und Rückseite zu achten, beugt diesem Problem vor.

Diese Aufstellung ist bei weitem nicht vollständig, stellt aber die häufigsten Probleme dar, mit denen wir bei unseren Athleten tagtäglich konfrontiert werden.
Sie zeigt aber auch, dass die Ursache für Probleme und Schmerzen nicht immer nur an der betroffenen Körperregion zu suchen ist. Oft findet sich die Ursache in Verkürzungen oder Dysbalancen an anderer Stelle und besteht nicht selten auch aus einer Kombination mehrerer Ursachen.
Diese Ursachen zu kennen und im Training entsprechend an der Beseitigung zu arbeiten, ist deshalb außerordentlich wichtig.

Aber sind wir einmal ehrlich. Mit dreimal einer Stunde Krafttraining pro Woche, lassen sich nicht die unzähligen Stunden täglicher Fehlbelastung ausgleichen. Daher ist es zusätzlich wichtig auch im Alltag möglichst oft in verschiedenen Positionen zu sitzen und nach Möglichkeit regelmäßig aufzustehen und sich zu bewegen um Fehlhaltungen zu vermeiden.

2 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Einer unserer Athleten, aber ich hoffe du hast Verständnis, dass ich den Namen jetzt nicht hier öffentlich bekanntgeben kann.

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