Freitag, 8. Juli 2011

Der kleine Unterschied

Immer wieder wird darüber gesprochen, wie wichtig es ist das muskuläre Gleichgewicht zu erhalten oder wiederherzustellen. Dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen. Durch einseitige Belastungen, wie langes Sitzen oder auch einseitige Sportarten entstehen häufig muskuläre Dysbalancen. Auf Dauer können viele Fehlhaltungen und Verletzungen daraus resultieren. Zwar können wir dieses Ungleichgewicht aufgrund von den ganz unterschiedlichen Belastungen im Alltag nie zu 100 % beheben, trotzdem ist es das Ziel unseres Trainings, dieses Problem soweit wie möglich auszugleichen.
Damit wir uns durch das Training aber nicht zusätzlich neue Dysbalancen schaffen, möchte ich diesmal auf einen Punkt hinweisen, über die die meisten Trainierenden vermutlich noch nie groß nachgedacht haben - unsere Griffhaltung bzw. Schrittstellung!


Um einen sichereren Stand und bessere Stabilität im Rumpf zu haben, gehen viele Athleten z. B. bei Bizepscurls oder Trizepsdrücken in einen Ausfallschritt. Durch den Ausfallschritt wird jedoch die Rumpfmuskulatur auf beiden Seiten unterschiedlich gefordert.
Genauso beim Kreuzheben. Verwendet man den Kreuzgriff (eine Hand im Ober- die andere im Untergriff), der das Halten von höherem Gewicht erleichtert, entsteht eine Asymmetrie in den Schultern.
Das eigentliche Problem dabei ist, die meisten Menschen wählen ganz unbewusst immer die gleiche Seite für den Ausfallschritt oder den Kreuzgriff.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wer es nicht glaubt, soll einfach einmal die Arme vor der Brust verschränken. Und jetzt bitte das Ganze noch einmal mit den Armen andersherum verschränkt. Vermutlich wird der ein oder andere hierbei bereits Probleme mit der Koordination haben. Zumindest wird es sich aber bei den Meisten ungewohnt anfühlen, da der Körper auf einmal nicht mehr das gewohnte, automatisierte Bewegungsmuster ausführen kann. Das Gleiche passiert auch beim Krafttraining. Der Körper wählt automatisch den gewohnten, gut eingeschliffenen Bewegungsablauf wenn wir nicht bewusst daran denken.

Sicherlich macht das nur einen kleinen Unterschied in der Haltung aus. Auf lange Sicht kann diese unterschiedliche einseitige Belastung jedoch wieder zu einem Ungleichgewicht der Muskulatur führen.

Für manch einen mag sich dieser Punkt übertrieben kleinlich anhören, es ist jedoch so gut wie kein Aufwand etwas dagegen zu tun. Warum sollten wir also das Risiko, neue Dysbalancen zu schaffen eingehen? Die oben genannten Übungen dienen nur als Beispiel, wechselt bewusst die Seiten bei allen Übungen mit asymmetrischer Haltung von Satz zu Satz. Das wird sich anfangs noch merkwürdig anfühlen, wenn jemand schon über lange Zeit mit der gleichen Haltung trainiert hat. Ein gutes Zeichen, dass es wirklich einen Unterschied macht. Nach kurzer Eingewöhnung legt sich das allerdings auch schnell, und man merkt keinen Unterschied mehr.
Eine neue Griffhaltung bzw. Schrittstellung bringt außerdem zusätzlich Abwechslung ins Training.

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