Donnerstag, 31. März 2011

Gewichthebergürtel

In einer der letzten Trainingseinheiten wurde ich gefragt, warum wir beim Training mit höheren Gewichten keinen Gewichthebergürtel benutzen. Dieser würde doch vor Verletzungen schützen. Auch erlebe ich immer wieder allerlei interessante Szenen mit Gewichthebergürteln. Sehr kurios war ein Sportler, der sich schon beim Einlaufen auf dem Laufband mit dem Gürtel einschnürte. So ein Laufband scheint also ganz schön gefährlich zu sein.
Aus diesem Grund möchte ich das Thema Gewichthebergürtel hier einmal aufgreifen.

Macht ein Gewichthebergürtel das Training wirklich sicherer?


Zunächst sollten wir kurz klären, welche Funktion ein Gewichthebergürtel überhaupt erfüllt.
Gewichthebergürtel erhöhen den Bauchinnendruck und unterstützen dadurch den Rumpf bei der Stabilisation der Wirbelsäule.
Somit kann der Athlet mehr Gewicht bewegen, als der Rumpf selbst bewältigen könnte.

Für einen Kraftsportler, bei dem es im Wettkampf darauf ankommt, so viel Gewicht wie möglich zu stemmen, macht das durchaus Sinn. Für jeden aber, der durch das Krafttraining seine Leistungsfähigkeit und Gesundheit im Sport und im Leben verbessern möchte, ist ein Gewichthebergürtel eher kontraproduktiv. Hierdurch wird das meist schwächste Glied in der Kette, der Rumpf, ausgeschalten. Im schlechtesten Fall nimmt der Gürtel der Rumpfmuskulatur so viel Arbeit ab, dass der Trainingsreiz zu gering ist und damit keine Leistungssteigerung dieser Muskulatur eintritt. Dass es nicht sinnvoll ist, einen Körperteil zu stärken, während ein anderer auf der Strecke bleibt, brauche ich wohl nicht weiter auszuführen.
Selbst für reine Kraftsportler sollte der Gürtel im Training nicht immer getragen werden, da der Rumpf sonst schnell zum limitierenden Faktor werden kann, wenn er nicht mittrainiert wird. Damit wird beispielsweise in den Beinen ständig ein starker Traininisreiz gesetzt, während der Rumpf nur einen unterschwelligen Reiz bekommt, da der Gewichthebergürtel ihm einen Teil der Arbeit abnimmt. So laufen die Beine dem Rumpf leistungsmäßig davon und irgendwann lässt sich selbst mit Gürtel das Gewicht nicht mehr steigern. Denn wo zu wenig Rumpfstabilität ist, kann auch der Gürtel nur begrenzt helfen.

In meinen Augen macht der Gürtel das Training also nicht sicherer. Er verleitet nur dazu mit mehr Gewicht zu trainieren, als der Körper alleine verkraften würde.

Wer trotzdem mit einem Gewichthebergürtel trainieren möchte, sollte allerdings beachten, diesen nur unmittelbar während der Übung zu tragen. Der Gürtel wird direkt vor der Übung fest geschlossen und nach der Übung sofort wieder geöffnet. Wenn ihr einen Trainierenden seht, der seine gesamte Trainingszeit mit einem Gewichthebergürtel herumläuft, hat der sicherlich das Prinzip eines solchen Gürtels nicht verstanden.

1 Kommentar: