In
der Regel baue ich meine Trainingsprogramme um die verschiedenen Varianten des
Kreuzhebens herum auf.
Kreuzheben
zählt zu meinen Lieblingsübungen, weil fast alle wichtigen Muskelpartien dabei
trainiert werden, in denen die meisten Menschen heutzutage Defizite haben. So
wird praktisch die komplette Körperrückseite im Zusammenspiel miteinander
gefordert. Im Vordergrund stehen dabei natürlich die Gesäßmuskeln, die
Beinbeuger sowie die Rückenstrecker. Aber auch Trapezius, Latissimus, die
Romboiden und die Unterarme bekommen beim Heben einen starken Trainingsreiz.
Sogar die Beinstrecker, Adduktoren und die gesamte Rumpfmuskulatur sind in der
Bewegung involviert.
Im
Folgenden werde ich fünf Varianten des Kreuzhebens vorstellen, die ich
hauptsächlich mit meinen Athleten verwende:
Klassisches Kreuzheben
Beim
klassischen Kreuzheben stellt sich der Athlet mit etwa schulterbreitem Stand
direkt an die auf dem Boden liegende Langhantel. Die Hände greifen die Stange
außerhalb der Knie. Aus dieser Position wird die Stange angehoben. Dabei möchte
ich, dass die Stange nach jeder Wiederholung komplett auf dem Boden abgesetzt
wird und für jede Wiederholung die Körperspannung neu aufgebaut wird, da so
kein Momentum genutzt werden kann, um die Stange erneut zu heben. Im Englischen
heißt Kreuzheben „Deadlift“. Grob übersetzt, Heben aus dem toten Punkt. Daher
die Stange komplett ablegen und bei jeder Wiederholung erneut aus dem toten
Punkt heben. Die Spannung jedes Mal wieder aufzubauen ist dabei deutlich
schwieriger, als die Spannung während des gesamten Satzes zu halten.
Sumokreuzheben
Das
Sumokreuzheben unterscheidet sich in der Ausführung vom klassischen Kreuzheben
nur durch die Beinstellung. So stehen die Füße relativ weit auseinander und die
Arme greifen die Stange nicht wie beim klassischen Kreuzheben außerhalb der Knie, sondern innerhalb.
Durch
den breiteren Stand werden die Adduktoren beim Heben mehr mit einbezogen.
Außerdem steht der Athlet hierdurch insgesamt tiefer, was den Weg, den die
Stange bis zur Streckung zurücklegen muss, verringert. Sumokreuzheben eignet
sich daher zum einen für große Athleten, denen klassisches Kreuzheben manchmal
durch ihre langen Beine schwer fällt, sowie für Anfänger, denen noch die
notwendige Beweglichkeit oder Koordination fehlt, um klassisches Kreuzheben
sauber auszuführen.
Trapbarkreuzheben
Trapbarkreuzheben
ist eine meiner Lieblingsvarianten des Kreuzhebens. Dadurch, dass die Trapbar
um den Körper herum geht, liegt der Schwerpunktes der Stange direkt in einer
Achse mit dem Körper, während er beim klassischen Kreuzheben vor dem Körper
liegt. Durch den günstiger liegenden Schwerpunkt der Trapbar treten weniger
Scherkräfte im Rücken auf, wodurch dieser etwas entlastet wird. Die meisten
Athleten bevorzugen daher nach einer kurzen Eingewöhnungszeit die Trapbar
gegenüber der normalen Langhantel. Durch den veränderten Schwerpunkt ändert
sich allerdings auch etwas die Muskelbelastung. Der Bewegungsablauf geht dabei
etwas mehr in Richtung Kniebeugen. So wird ein Teil der Arbeit von der
Oberschenkelrückseite weggenommen und auf den Quadrizeps verschoben, was für
mich aber nicht dramatisch ist, da das Heben trotzdem noch klar im Vordergrund
steht.
Kreuzheben mit
gestreckten Beinen
Beim
Kreuzheben mit gestreckten Beinen, auch Rumänisches Kreuzheben genannt, beginne ich nicht mit der Stange auf dem Boden. In der Ausgangsstellung steht
der Athlet bereits mit der Stange in der Hand aufrecht da. Durch Zurückschieben
der Hüfte wird die Stange in Richtung Boden gesenkt. Dabei sollte sie
durchgehend Kontakt zu den Beinen behalten.
Die
Beine bleiben während der gesamten Übung gestreckt. Die Bewegung findet also
nur in der Hüfte statt. Dabei kann die Stange so weit gesenkt werden, solange
der Rücken gerade und die Beine gestreckt bleiben.
Ich
setzte die Übung gerne bei Athleten ein, die eine verkürzte
Oberschenkelrückseite, bzw. Probleme mit ihren Beinbeugern haben. Durch die
gestreckten Beine bekommt der Athlet einen guten Stretch auf die
Oberschenkelrückseite. Gleichzeitig müssen die Muskeln in gedehnter Position
kontrahieren und die Kraft wird über die gesamte Bewegungsamplitude trainiert,
was gleichzeitig zu einer verbesserten Mobilität führt.
Außerdem
bevorzuge ich das gestreckte Kreuzheben als Einstieg in das Kreuzheben, da es gut die
Hüftbewegung (Hiphinge) lehrt, die auch bei allen anderen Kreuzhebevariationen
eine wichtige Rolle spielt.
Einbeiniges Kreuzheben
Das
einbeinige Kreuzheben ähnelt von der Ausführung her dem Kreuzheben mit
gestreckten Beinen. Die Bewegung wird allerdings auf nur einem Bein ausgeführt.
Das andere Bein geht in gleichem Maße wie sich der Oberkörper senkt mit nach
oben. Bein und Oberkörper bilden also eine gerade Linie.
Dabei
kann variiert werden, ob nur in einer Hand eine Hantel gehalten wird oder mit
jeder Hand ein Gewicht gegriffen wird. Mit nur einer Hantel erhöht sich die
muskuläre Aktivität des Rumpfes während der Übung, da er das „Ungleichgewicht“
ausgleichen muss.
Mit
zwei Hanteln lässt sich hingegen die Intensität für die Beine steigern.
Da
bei dieser Übung jeweils nur ein Bein arbeiten kann, bewegt der Athlet
insgesamt weniger Gewicht als beim Kreuzheben mit gestreckten Beinen, was den
Rücken stark entlastet, ohne den Trainingsreiz für die Beine zu verringern.
Zusätzlich hat das einbeinige Kreuzheben auch eine starke koordinative
Komponente und steigert durch die schwierigere Balance auch die Selbstwahrnehmung
des Körpers.
Natürlich
gibt es noch andere Varianten und Ausführungsformen des Kreuzhebens. Mit diesen
fünf habe ich jedoch bisher die besten Erfahrungen gemacht und habe ein gutes
Repertoire, um für den jeweiligen Athleten und seine Zielsetzung die passende
Übung auszuwählen.
Wichtig
wie immer im Krafttraining ist es, Abwechslung ins Training zu bringen und
gelegentlich Übungen zu tauschen, damit der Körper neue Reize bekommt und stets
gefordert bleibt. Vielleicht konnte ich euch hiermit einige neue Anregungen zum
Ausprobieren liefern.
Wenn
ihr selbst andere Varianten benutzt oder bevorzugt, könnt ihr mir gerne eure
Meinung als Kommentar hinterlassen.
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